Montag, 22. Juli 2019


1632 - Der schwedische Kanzler im Rheingau





Nach der Eroberung des Gebücks durch die Schweden unter Bernhard von Sachsen-Weimar im Dezember 1631 plünderten diese zunächst das Kloster, auch entwendeten leider die hessischen Offiziere, die an der Eroberung des Gebücks teilgenommen hatten, viel. Später überließ Gustav Adolf das Kloster Eberbach seinem Kanzler Axel Oxenstierna. Er residierte hier auch zeitweise. In dieser Zeit wurde das Kloster weiter sehr in Mitleidenschaft gezogen. Der gerade als Geldrücklage für den  Neubau des Klosters aufgebaute  Weinkeller wurde gelehrt; Quellen sprechen von 384.000 Litern, also rund 512.000 Flaschen.  Erst 1635 zogen die Besatzer wieder ab.

Hier sehen wir den Kanzler auf dem Wege zu seinem neuen Besitz, die Honoratioren des Rheingaus erbieten ihm die Ehre, aber es nütze wenig, in Wagen, wie wir hier einen sehen, werden am Ende fast alle Bücher der wertvollen Bibliothek geraubt (weshalb man heute Bände aus Eberbach in Uppsala in der Bibliothek bewundern kann).  Über einige englischer Offiziere in den schwedischen Reihen kamen Teile auch in die Bibliothek des Erzbischofs von Canterburry.

Neben einer Begleitung von zwei Arkebusieren sehen wir eine Gruppe Musketier der Leibwache des Königs und ein paar Dragoner des Smaland-Kavallerieregiments. Die unterwürfige Begrüßung des hohen Herren durch die Honoratioren des Rheingau scheint wenig genützt zu haben.












Die Figuren sind wieder von verschiedensten Herstellern. Der Hintergrund wurde von Jürgen Lange erstellt.



Mittwoch, 17. Juli 2019


01. Dezember 1631 - Schweden erobern das Gebück


Beginnend im 13. Jahrhundert wurde zum Schutze des Rheingaus eine dichte Hainbuchenhecke angelegt. Sie zog sich von Walluf entlang des Wallufbaches auf die Taunushöhen durch das Wispertal bis nach Lorch. Zunächst war die Befestigung  recht schwach, aber schrittwiese wurde die Hainbuchenhecke bis zu 30 Meter tief, man hatte die jungen Trieb immer wieder in einander verwoben, so dass sie quasi undurchdringlich war. Teilweise gab es auch Mauerwerke. Es gab 18 Bastionen und Bollwerke entlang der Grenze. 
Besonders stark war der sogenannte „Backofen“ in Walluf, dem Tor zum Rheingau, in seiner letzten Ausbaustufe zu Anfang des 16. Jahrhunderts. Nach der Schlacht bei Höchst (1622) waren vereinzelt katholische Truppen zur Sicherung über den Rhein ins Land gekommen. Es gab lange Zeit keine Eindringlinge. 











Erst am 28. November 1631 forderten die Schweden unter Bernhard von Sachsen-Weimar vor Walluf die Übergabe. Mit den spanischen Truppen im Rücken fühlte man sich stark und lehnte ab. Daraufhin führte der Feind einen Scheinangriff auf Walluf, griff aber am 01. Dezember mit Artillerieunterstützung das Bollwerk Molkenborn in Neudorf (heute Martinsthal) am Ortsausgang nach Schlangenbad an. Warum er nicht die Brückenpforte am Wallufbach angriff, ist nicht erkennbar. Böswillige behaupten, es sei auch das Kennwort verraten worden und die Besatzung sei betrunken gewesen.











Der Winter 1631 war besonders mild, so dass man um die Zeit noch Krieg führte. Das Laub ist noch nicht alles abgefallen und es liegt kein Schnee. Wir sehen hier die zerschossene Eingangspforte und die Beschädigungen des Artilleriebeschusses. Die Artillerie hat ihr Feuer eingestellt, um die stürmenden Truppen nicht zu gefährden. Die ersten Spießgesellen dringen über die Trümmer hinweg ein, während andere die Mauer erklimmen wollen. Rechts vorne dirigiert Bernhard von Sachsen-Weimar den Angriff. Vom Dach des Bollwerks wehrt man sich, die Ersten stürmen zur Pforte, eine Gruppe Schützen wartet noch auf den Einsatz und im Hintergrund beraten die Offiziere. Die Schweden trugen unter Gustav Adolf als erste Armee eine „einheitliche Uniform“, zusätzlich noch Feldzeichen wie Zweige oder Bänder; die Artillerie in Dunkelblau, die Alte Garde, das „Gelbe Regiment“, mit Musketieren und Pikenieren, im Hintergrund Kürassiere des Kavallerieregiments Tott. 






Aber am Ende verliert man den ungleichen Kampf, die Schweden erobern auch das Kloster Eberbach und erst im Februar 1632 kamen die Kaiserlichen in den Rheingau für kurze Zeit zurück, bis erneut im April die Schweden zurückkehrten. Das Kriegsglück wechselte noch mehrmals, so kamen auch Bayern und schließlich Franzosen.


Den Hintergrund hat wieder Jürgen Lange gestaltet. Die Figuren stammen überwiegend aus dem Schatz von Droste, heute Fechner.



Sonntag, 14. Juli 2019



1631 - Die Eberbacher Mönche fliehen aus dem Rheingau 


Die  Eberbacher Mönche müssen wohl doch mit den Himmelsmächten einen besseren Kontakt gehabt haben, denn sie flohen mit ihrem Abt Leonhard an der Spitze bereits am 29. November 1631 auf einem großen Schiff nach Köln, in den dortigen Hof der Abtei. Die Schweden unternahmen nämlich erst am 01. Dezember 1631 unter ihrem Feldherren Bernhard von Weimar einen erfolgreichen Angriff auf das Gebück und durchdrangen es bei Neudorf/Martinsthal (siehe entsprechendes, noch folgendes Diorama). 



Die Mönche und Laienbrüder ließen die Schätze des Klosters, Bücher, Weinkeller und Vorräte weitgehend zurück. Ob es eine übereilte Flucht war, wie manche meinen, kann man schwer beurteilen, denn die Soldateska plünderte das Kloster später weitgehend.

Hier sehen wir die in der Dunkelheit abziehenden Mönche.


Die Figuren sind wieder von verschiedensten Herstellern zusammengestellt; unter anderem Tappert, Andräe, Scholz, Fechner.




1625 - Soldaten quartieren im Kloster







Die erste Zeit des Dreißigjährigen Krieges war am Kloster Eberbach ziemlich ruhig vorbeigegangen. Im Rheingau bleib man hinter dem Gebück recht verschont, in der Pfalz erlitt man Schäden an den Besitzungen. Auch wenn man nicht an den üblichen Durchzugsstrecken der Heere entlang des Rheins lag - hoher Weg genannt-, so kam es dennoch zu gelegentlichen Einquartierungen. Teilweise haben wohl auch die Schultheiße der benachbarten Orte gerne dahin umgelenkt, vielleicht war es auch die Aussicht auf den Wein. An von den Kriegsherren auferlegten Contributionen musste sich das Kloster nicht beteiligen.


Man ließ dann das Ungemach zurückhaltend über sich ergehen, in der Hoffnung, man sei die Plage bald wieder los. Da man eigentlich gut gefüllte Speicher hatte, so sollten die ungebetenen Gäste vermutlich kaum größere Schäden verursacht haben. 














Eher wird die Moral erschüttert waren sein, wenn man sieht, wie sich die Soldaten im Lager benehmen. Während die einen trinken und sich mit Damen verlustieren, sind die anderen mit der Pferdepflege beschäftigt. Die Mönche stehen ratlos daneben oder versuchen die Moral aufrecht zu erhalten oder versorgen um den lieben Friedens Willen.  


Die Figuren stammen unter anderem von Scholz, Droste, Andräe, Tappert. Den Hintergrund habe ich aus Fotos zusammengesetzt und etwas nachkoloriert. An dem Sommertag war wirklich ein so blauer, wolkenloser Himmel


Zwerg, Schnecke und Fee



Aus einer Grabbelkiste des Goslarer Zinnfigurenmuseums fanden die drei Figuren den Weg in meinen Garten und passen nun auf meine Rosen auf. Leider ist mi der Hersteller nicht bekannt.