1775 - Der Spätlesereiter
Das Schloss Johannisberg hat seinen Ursprung in der zu Beginn des 12.Jahrhunderts gegründeten, dem Apostel Johannes gewidmeten Benediktiner Priorei, die 1130 zum Kloster erhoben wurde. Wirtschaftlicher Niedergang nach den Bauerkriegen und den Folgejahren führt schließlich 1563 zu seiner Aufhebung. Um die Kosten der schwedischen Besatzung im dreißigjährigen Krieg zu finanzieren, wurde das Kloster vom Mainzer Erzbischof erst verpfändet und schließlich 1716 an den Fuldaer Fürstabt Konstantin von Buttlar verkauft. Die Mainzer Architekten Andrea Gallasini und Johann Kaspar Herwarthel bauten für ihn das Kloster in eine dreiflügelige, schlossartige Sommerresidenz mit einem großen Kellereigebäude im Südteil um. Seine Investitionen in den Weinbau und die Kellerwirtschaft sowie die Konzentration auf den Riesling legten die Basis für den heutigen Weltruf. Clemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich erhielt das Schloss 1816 als Belohnung für seine Verdienste im Wiener Kongress und ließ es durch den Darmstädter Hofbaumeister Georg Moller (1784-1852) zu seinem heutigen Aussehen umgestalten.

Wir sehen den
Spätlesereiter, dem man im Johannesberger Hof ein Denkmal gesetzt hat, gerade
den Weg hinauf galoppieren, man hatte ihm schon einen Suchenden entgegen
gesandt. Die Freude des Kellermeisters mit den Weinbüchern unter dem Arm und
der anderen Wartenden ist groß. Auch ein
paar Benediktiner Mönche diskutieren die Qualität des Lesegutes. Die Kinder
sehen es unbekümmerter.