Donnerstag, 31. Dezember 2020

 

Winter 1870/71 – privater Friedensschluss

Schon fast sechs Monate dauert der Krieg der beiden Großmächte an, die großen, verlustreichen Schlachten geschlagen, der Kaiser gefangen genommen, der Stellungskrieg bei ungeeigneter Kleidung, ungenügender Versorgung und ungeeigneten Unterkünften dauerte an und erst im Mai sollte es Frieden geben. Die Verluste dieser Phase waren höher er als die der Schlachten.

Hier machen zwei ihren Frieden in der einsamen Schneelandschaft.

In Kriegen kämpfen immer Soldaten, die nichts gegeneinander haben für Herrscher, die etwas gegeneinander haben, aber nicht kämpfen.

Die Figur schuf  Herr Friedrich nach einer Zeichnung von Michaelis.  

 

1520 – Auf dem Marktplatz



Mit der Verleihung der Rechte durch Ludwig den Bayern am 23. August 1332 war neben dem der Befestigung, den Freiheiten der Bürger auch das Recht zur Abhaltung eines Wochenmarktes verbunden. In der Urkunde wird nicht das Stadtrecht an sich angesprochen, aber nach damaliger Anschauung ergab es sich aus den Rechten. Seit 1340 findet man auch erstmals die Bezeichnung „Stadt“ in Urkunden. Eltville war die einzige Stadt im Rheingau, bleib aber in der Abhängigkeit vom Erzstift Mainz, damals unter Baldewin von Luxemburg. Als eine letzte Pflichte entfiel nun das Abliefern von Fastnachtshühnern. Der Wochenmarkt wurde allerdings 15 Jahre gar nicht abgehalten.

Der Marktplatz wurde damit auch ein Mittelpunkt des Treibens und von Ereignissen in der Stadt. Hier sehen wir den Zahnreißer bei der Arbeit, mit primitivsten Mittel und ohne Narkose, was noch mehr die Ängste der Umstehenden erklärt. Vorne nimmt ein Spieler Geld ab. Ein paar Trinkfreunde erfreuen sich an de Gauklern. und auch ein paar Händler stellen aus. Links hinten kommt der hohe Stuhl, der sich Bitten anhören muss. Kinder tollen herum. Aber die Reinlichkeit war noch nicht so weit, um den Misthaufen tummeln sich Schweine wie Hühner. Den Brunnen habe ich noch nicht opulent gestaltet, wie er heute.

Die Kirche Peter und Paul hatte damals noch einen gotischen Helm als Spitze. Erst nach dem Brand von 1782 entstand die heutige Form 1783.


Die wunderschönen Figuren stammen mit weiteren Ergänzungen vor allem aus den Serien "Osterspaziergang" und "Zahnreißer auf dem Marktplatz" von Wolfgang Unger aus Leipzig.

Donnerstag, 24. Dezember 2020

 Bachus


Bachus kann man in einer Weingegend ruhig mehrfach anmalen, diesmal mit Rotweintraubewn.



 

Um 1800 – Braunschweiger Herzöge

Braunschweiger Herzöge standen mehrfach mit hohen Rängen in Preußischen Diensten. Zunächst sehen wir den Herzog Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern. Er übernahm 1740 als Oberst das Füsilier-Regiment Nr. 39. 1755 wurde er Chef des Regimentes Nr. 5 in Magdeburg. Seit November 1757 als Oberbefehlshaber über die alliierte Armee im Westen siegte er fast immer gegen die überlegenen französischen Kräfte. Bekannt sind die Siege von Krefeld und Minden. Als Feldmarschall kehrte er aus dem Krieg zurück und nahm 1766 seinen Abschied. Er förderte Künstler und Gelehrte.



Eine weitere Figur ist der Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel. Er kämpfte schon im siebenjährigen Krieg in den braunschweiger Truppen unter seinem Onkel Ferdinand auf den westlichen Kriegsschauplätzen. 1780 trat er die Regentschaft an und fördert ebenso Kunst und Literatur. 1773 übernahm er das Regiment Nr. 21 in Halberstadt. 1787 rückte er als Feldmarschall gegen Wesel und besetzte Holland als der Statthalter Wilheml V in Schwierigkeiten war. Im ersten Koalitionskrieg führte er die österreichischen und preußíschen Truppen als Oberbefehlshaber. Die Kanonade von Valmy ist mehr in Erinnerung, als die erfolgreiche Schlacht von Kaiserslautern. 1794 legte er den Oberbefehl nieder. 1805 erhielt er im vierten Waffengang den Oberbefehl über die preußische Hauptarmee trotz der Kritik an seinem Alter und seiner oftmals gezeigten Unentschlossenheit. Zu Beginn der Schlacht bei Auerstedt am 14. Oktober 1806 verlor er sein Augenlicht, so trug mehr seine Abwesenheit als sein Handeln zum Verlust der Schlacht bei. In  das neutrale, dänische Hamburg-Altona verbracht, verstarb er dort.

Noch zuvor hatte er seinen jüngsten Sohn, Friedrich Wilhelm von Oels, zum Thronfolger bestimmt. Dieser trat 1789 in ein Infanterie-Regiment der preußische Armee ein. Nach seiner Teilnahme am  ersten Koalitionskrieg wurde er 1800 Chef des Infanterie-Regiments Nr. 12 und schon im Juli 1801 Generalmajor. Zum Zeitpunkt der Verwundung seines Vaters weilte er im Korps des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar bei Ilmenau. Vom Krankenbett seines Vaters eilte er zu Blücher und nahm an der Schlacht von Lübeck teil, der ihn wegen taktischer Fehler für den Verlust der Schlacht verantwortlich machte. Aus französischer Gefangenschaft durfte er sich nach dem Frieden von Tilsit ins niederschlesische Oels zurückziehen, das er 1805 geerbt hatte. Sein Herzogtum ging im Königreich Westfalen auf. Er beteiligte sich an Aufstandsplänen, die 1809 unter dem Schutze Österreichs mit der Aufstellung eins Kontingents auf seine Kosten realisiert wurden. Wegen der schwarzen Uniform wurde die 2300 Mann starke Truppe „Schwarze Schar“ genannt. Der allgemeine Volksaufstand kam aber nicht zustande, so dass man sich mit siegreichen Gefechten bei Halberstadt und Ölper nach Brake durchkämpfte und nach England ausschiffte. Für ihn typisch war in dieser Zeit die Art Mütze.

1813 nach Braunschweig zurückgekehrt, zog er mit dem neu formierten Braunschweigischen Leibbataillon 1815 in dessen Uniform erneut gegen Napoleon ins Feld. Wellington setze ihn in der Funktion eines Divisionsgenerals ein. Als er am 16. Juni gegen 16:00 Uhr mit seinem Leibbataillon bei Quatre Bras ins Verzögerungsgefecht eingreifen wollte, wurde er sofort in verlustreiche Kämpfe verwickelt. Gegen 19:30 Uhr zu weit vor die eigenen Reihen reitend wurde er tödlich in die Brust getroffen.







 

1516 - Reinheitsgebot


Erstmals wird die Bezeichnung „Reinheitsgebot“ in einem Protokoll des bayerischen Landtages vom 04. März 1918 erwähnt, dabei wird inhaltlich sich auf eine Vorschrift aus der neuen Landesordnung des Herzogtum Bayern von 23. April 1516 bezogen. Aus dem ursprünglichen bayerischen Reinheitsgebot wird dann im Zuge des europäischen Rechtes ein deutsches Reinheitsgebot, um sich so von den anderen Brauformen abzugrenzen. Es lautet: „Wir wollen auch sonderlichen, das füran allenthalben in unnsern Steten, Märckten und auf dem Lannde, zu kainem Pier merer Stückh, dann allain Gersten, Hopffen unnd Wasser, genommen und gepraucht sollen werden.“

Brauordnungen waren in den Städten des Mittelalters üblich. So wird auch in dem von Friedrich Barbarossa am 21. Juni 1156 der Stadt Augsburg verliehen das Stadtrecht die Bierqualität erwähnt. Selbst in Hungersnöten erinnerte die Stadt Nürnberg an die Verwendung von Gerste.

Auch in der Weingegend Rheingau wurde teilweise Bier gebraut.

 ... traf ich ihn auf einer der letzten Reisen



Dieser Beduine reitet auf einem Kamel. Mit der Muskete in der Hand steuert er sicher sein Wüstenschiff.   

 Früher, als es noch Schnee gab...




 

1308 - Heinrich (VII) von Staufen (1211-1242)



Hier wird immer die VII in Klammern gesetzt, weil Heinrich sein Königtum nicht selbständig ausübte, so wird er nur eingeschränkt als Herrscher gezählt. Man darf ihn nicht mit dem späteren Kaiser Heinrich VII von Luxemburg verwechseln.

Mit der Auflehnung gegen seinen Vater Friedrich II nahm sein Leben einen unglücklichen Verlauf, dennoch sehen viele in seiner Regierungszeit eine Menge Erfolge, Landesherrschaft und Hausmacht wurden vor allem durch die Gründung und den Ausbau von Städten gestärkt. Er soll lebensfroh und kunstsinnig gewesen sein.

Nach der 1235 erlitten militärischen Niederlage unterwarf sich der Sohn dem Vater, wurde entthront und gefangengenommen. 1242 verstarb er, vermutlich stürzte er sich selbst in den Abgrund, als er auf dem Weg zu einem anderen Gefängnis war.   

Heinrich verwendete erstmals die drei Löwen als Siegelwappen, die heute noch die Wappentiere Baden-Württembergs repräsentieren

 

1690 – Ratssitzung



Der dreißigjährige Krieg hatte das Land verwüstet und dann war 1666 auch noch eine Pestwelle, die 1671 die Zahl der Herdstellen auf 134 Stück mit 572 Einwohnern reduziert.

Als sich der Rheingau wieder etwas erholt hatte, 1687 waren es immerhin schon wieder 159 Herdstellen, bedrückte der Pfälzische Erbfolgekrieg 1688-97 die Bevölkerung erneut. Man musste Mainz für die siegreichen Franzosen stärker befestigen, die Pässe des Gebücks bewachen und für die französischen Truppen Fourage liefern.

Hier sehen wir wie der Rat versucht, die Kontribution und Requisition mit den Franzosen herunter zu handeln. In Summe brachte der Rheingau ohne Plünderung und Zerstörung gerechnet 273000 Gulden auf.

Mit der neuen Landesordnung bestimmte der Erzbischofs Albrecht von Brandenburg 1527, dass der Rat der Stadt nur noch aus vier Personen bestehe und auch nicht mehr jedes Jahr neu gewählt werde, sondern bei Tod eines Mitglieds bestimmte der Vicedom einen von drei ihm vorgeschlagenen Personen.

Die Figuren sind ein Teil der Gruppe Weiber von Schondorf, die einst Retter herausbrachte. Man kann sie heute bei Wilfried Dangelmaier erwerben.

Samstag, 19. Dezember 2020

 

1770 – Abreise der Gäste am Eltzer Hof




Das westliche Gebäude, vor dem die Gäste stehen, wurde von 1577-80 vom Vizedomus Georg von Bicken direkt an der Stadtmauer am Martinstor errichtet. Die erworbenen Gebäude, auf die er baute, waren Teile der Stadtmauer. Nach seinem Tode 1608 heiratete seine Witwe aus zweiter Ehe den kurmainzischen Rat und Obristleutnant Johan Henrich Herrn zu Eltz, der ihn nach längeren Erbauseinandersetzungen und Übernahme von Schuldverschreibungen schließlich1629  in Besitz nahm. Er erweiterte das Anwesen um den östlichen Bau. Im Dreißigjährigen Krieg besetzten ihn 1631-1635 die Schweden. Zwischenzeitlich gehörte das Anwesen den Freiherren von Ritter zu Groenensteyn, bevor es 1744 wieder in den Besitz der Familie Eltz kam. Man überarbeitet das östliche Gebäude im barocken Stil. 1753 bezog man den Martinsturm dann in das Anwesen mit ein. Zu dem Ensemble gehören auch das Kellereigebäude aus dem 17. Jahrhundert, zwei Mainzer Stiftsgebäude von 1718/19, ein kleines Wohnhaus von 1660 sowie weitere Wirtschaftsgebäude, ein Garten und ein weitläufiges historisches Kellersystem. Mit diesen Gebäuden ist der Hof der größte in Eltville und auch ein typisches Beispiel eines innerörtlichen Adelshofes mit angeschlossener Landwirtschaft.

Man erwarb über die Jahrhunderte auch umfangreiche Weinbergflächen und wurde einer der größten Winzer des Rheingaus. Durch eine Fehlspekulation in Geldnot gebracht, musste man die Flächen verkaufen, was dem Land Hessen die Möglichkeit gab, Ausgleichsflächen für den Bau der 1989 eröffneten Umgehungsstraße B42 zu erwerben, so dass der Plan des Baus am Rheinufer aufgegeben werden konnte.

Die Gäste des Grafen Anselm Kasimir von Eltz, er war auch Vizedomus des Rheingaus, reisen ab, ob sie sich noch ein wenig des guten Weines mitgenommen haben? Er setzte übrigens das Denkmal des Nepomuk, den Fürbitter in Wassernot, als Schutzpatron seines Hauses am Rheinufer.

Die Figuren stammen im Wesentlichen von Rudolf Grünewald und wurden von seinem Sohn graviert.