Wie so manches christliches
Fest, so hat auch die Walpurgisfeier ihren Ursprung in einem heidnischen Brauch. Die Germanen
trieben mit diesem Nachtfest die Dämonen des Winters aus und zeugten den
Frühling. Die Hexennacht ist daher auch ein Fest der Fruchtbarkeit. Mit Masken,
Feuer und Verkleidung wollte man die bösen Geister vertreiben. Das Feuer spielt
im Zusammenhang mit der Walpurgisnacht eine wichtige Rolle. In Erwartung des
kommenden Frühlings diente zum Beispiel das Feuerrad als Symbol für die Sonne,
die die finstere Macht vertreibt. Außerdem feierte man an diesem Abend die
Hochzeit des obersten Germanengottes Wotan.
Im Zuge der Christianisierung passt man das Fest dem neuen Glauben an und nannte es Walpurgisfest, weil es am Vorabend des Namensfestes der von Papst Hadrian II heiliggesprochenen Walburga gefeiert wurde, einer gelehrten Frau und Äbtissin eines Nonnenklosters, deren Leben in keinem Zusammenhang mit Hexen und dem Teufel stand. Sie ist ebenso Schutzpatronin der Seefahrt und gegen böse Geister.
Ein Schwerpunkt solcher Feiern
war wohl der Harz. Auf dem Hexentanzplatz bei Thale versammeln sich der Sage
nach zur
Walpurgisnacht die Hexen, um
von dort aus auf Besen oder Mistgabeln gemeinsam zum Brocken zu fliegen, wo das
eigentliche Hexenfest stattfindet. Vor dem Start rieben die Hexen ihre
Fluggeräte mit der „Hexensalbe“ aus Mutterkorn, Misteln, Bilsenkraut,
Johanniskraut, Stechapfel, Tollkirsche, Schierling u.a. Nachtschattengewächsen
ein. Sie bewirkte einen starken Rauschzustand, der den Damen wohl das Gefühl
des Fliegens vermittelte und u.a. auch die sexuelle Phantasie anregte. Unter
dem Einfluss dieses Rauschmittels kamen vermutlich die Erlebnisberichte von den
Orgien mit dem Teufel zustande, wenn man um das Beltanefeuer, Maifeuer oder
eigentlich Mondfeierfeuer, tanzte.
Diese Feier verbreitet sich
auch in andere Regionen in Deutschland, insbesondere Frauen verkleiden sich als
Hexen man trägt Hexenpflanzen und einen Hexenhut. Heute sind es allerorts
wahre Volksfeste. Erinnern Sie sich noch an die ausschweifenden Feste an den
Hängen des Taunus. z.B. unter der Hallgartener Zange?
Die wunderschönen, lebhaften Figuren der Serie Walpurgisnacht zeichnete Franz Karl Mohr vor Jahrzehnten.