1770 – Abreise der Gäste am Eltzer Hof
Das
westliche Gebäude, vor dem die Gäste stehen, wurde von 1577-80 vom Vizedomus
Georg von Bicken direkt an der Stadtmauer am Martinstor errichtet. Die
erworbenen Gebäude, auf die er baute, waren Teile der Stadtmauer. Nach seinem
Tode 1608 heiratete seine Witwe aus zweiter Ehe den kurmainzischen Rat und
Obristleutnant Johan Henrich Herrn zu Eltz, der ihn nach längeren
Erbauseinandersetzungen und Übernahme von Schuldverschreibungen
schließlich1629
in Besitz nahm. Er
erweiterte das Anwesen um den östlichen Bau. Im Dreißigjährigen Krieg besetzten
ihn 1631-1635 die Schweden. Zwischenzeitlich gehörte das Anwesen den Freiherren
von Ritter zu Groenensteyn, bevor es 1744 wieder in den Besitz der Familie Eltz
kam. Man überarbeitet das östliche Gebäude im barocken Stil. 1753 bezog man den
Martinsturm dann in das Anwesen mit ein. Zu dem Ensemble gehören auch das Kellereigebäude
aus dem 17. Jahrhundert, zwei Mainzer Stiftsgebäude von 1718/19, ein kleines
Wohnhaus von 1660 sowie weitere Wirtschaftsgebäude, ein Garten und ein
weitläufiges historisches Kellersystem. Mit diesen Gebäuden ist der Hof der
größte in Eltville und auch ein typisches Beispiel eines innerörtlichen
Adelshofes mit angeschlossener Landwirtschaft.

Man erwarb
über die Jahrhunderte auch umfangreiche Weinbergflächen und wurde einer der
größten Winzer des Rheingaus. Durch eine Fehlspekulation in Geldnot gebracht,
musste man die Flächen verkaufen, was dem Land Hessen die Möglichkeit gab,
Ausgleichsflächen für den Bau der 1989 eröffneten Umgehungsstraße B42 zu
erwerben, so dass der Plan des Baus am Rheinufer aufgegeben werden konnte.
Die Gäste
des Grafen Anselm Kasimir von Eltz, er war auch Vizedomus des Rheingaus, reisen
ab, ob sie sich noch ein wenig des guten Weines mitgenommen haben? Er setzte
übrigens das Denkmal des Nepomuk, den Fürbitter in Wassernot, als Schutzpatron
seines Hauses am Rheinufer.
Die
Figuren stammen im Wesentlichen von Rudolf Grünewald und wurden von seinem Sohn
graviert.