Dienstag, 14. Januar 2025


Steuerwesen im Spätmittelalter 

Auf der Kulmbacher Zinnfiguren-Börse 2024 fand ich diese vier Groß-Figuren. Auf der Rückseite steht  „Mit freundlichen Grüßen Kreissparkasse Göttingen“.

Zunächst konnte ich die Figuren nicht näher zuordnen, bis ein  Jahr später ein anderer Sammlerfreund seinen Kauf der gleichen Gruppe auf Facebook publik machte (s. u.).


Erfreulicherweise war ich mit meiner Einschätzung der Stände nicht so falsch: 
Bauer, Handwerker, Bürger und Beamter. Damit fehlen aber Klerus und Adel.






Da man aber die am Steuerwesen Beteiligten darstellen wollte, sind es 

Der Kämmerer        .... kassiert

Der Steuerzahler     ... weiss nicht wie

Der Bauer               ... zahlt den sachmalen Betrag

Der Brauer              ... füllt die Kassen









Warum es diese schönen Figuren gab und was wann damit ausdrücken wollte, ist leider nicht bekannt. 























Samstag, 4. Januar 2025

 1914 - „Gold gab ich für Eisen“


Während der Befreiungskriege gegen Napoleon apellierte 1813 Prinzessin Marianne von Preußen (aus dem Hause Hessen-Homburg) an alle Frauen Preußens, ihren Schmuck gegen einfachen Eisen-schmuck zu tauschen, um die fehlenden Finanzmittel für den Feldzug einzubringen. Dafür erhielt man eine Brosche oder Ringe mit der Inschrift GOLD GAB ICH FÜR EISEN. Mit dem Tragen zeigte man seine patriotische Haltung.

Aus gleichem Grund wurde dieser Aufruf im ersten Weltkrieg reaktiviert. Es entstand dadurch ein hoher sozialer Druck. Wenn man weiterhin seinen Goldschmuck trug, verlor man durchaus an Ansehen. Auch Vereine, Kirchengemeinden und anderer Einrichtungen konnten sich dem nicht entziehen und tauschten goldene Insignien. Diese Sammelaktionen begannen erstaunlicherweise schon 1914.

Ich selbst besitze eine entsprechende Halskette der Zeit aus der Familie.

Hier sehen wir eine Sammelaktion in einem Hotelraum. Alle Bevölkerungsschichten beteiligten sich daran. Ein Reservist hat sich noch seine alte „nicht-feldgraue“ Ausgehuniform angezogen und diskutiert über die Notwendigkeit.


1866 - Gefangene Nassauer


Nach der Schlacht von Zorn (12. Juli 1866) wurden die Nassauer Truppen wieder zur Main-Armee transportiert und fochten dort gemeinsam mit den Bayern und Badenern im VIII. Bundekorps gegen die Preußen. Man kämpfte noch, obwohl mit der Schlacht von Königgrätz am 03. Juli 1866 eigentlich der Feldzug entschieden war. So gab es in den Juli-Tagen verschiedene Gefechte. Im Wesentlichen wich man einer größeren Schlacht aus. Am 25. Juli wurde die nassauische Brigade bei Gerchsheim von der 13. Infanterie-Division unter Generalmajor von Beyer angegriffen. Unter dem massiven Artillerie-Beschuss zog an sich zurück. Bei diesem einzigen ernsthaften Gefecht des Krieges verlor das 1. Nassauische Infanterie-Regiment 4 Mann, 26 Mann waren verwundet und 13 Mann vermisst. Hier sehen wir, wie ein Husar des 1. Westphälische Husaren-Regiment Nr. 8 einen Offizier und zwei Soldaten abführt, vermutlich die Vermissten. Mit Vertrag vom 31. Juli kam es zu einem Waffenstillstand und mit dem Vertrag vom 30. August 1866 zogen dann die Nassauer Truppen unter Waffen in Wiesbaden ein und die Armee wurde aufgelöst bzw. wer wollte, trat in preußische Dienste über.

Die schöne Figuren-Gruppe der KLIO-Arbeitsgruppe Einigungskriege stellt eigentlich das Abführen gefangener Dänen durch einen Husaren nach einer Vorlage einer Camphausen Grafik dar. Mit kleinen Korrekturen, vor allem an der Kopfbedeckung wurden daraus Nassauer und die Gruppe damit farblich etwas aufgefrischt – nicht alles blau.