1816 -Waterloo -
auch Nassauer rangen Napoleon nieder
Die Schlacht von Waterloo setzte
den Schlusspunkt unter die Napoleonische Zeit. Das Herzogtum Nassau kämpfte
lange Zeit auf französischer Seite vor allem in Spanien gegen die
Engländer. Nach dem Umschwung der Rheinbundstaaten infolge der
Völkerschlacht bei Leipzig trat man der Allianz mir Russland, Österreich und Preußen bei. Um der Annexion durch
Preußen keinen Vorschub zu leisten, verhandelte man auf dem Wiener Kongress,
dass man unter englischem Befehl dem wieder erstarkenden Napoleon entgegen
trete.
Am 18. Juni 1815 standen die Verbündeten unter Wellington nördlich einer leichten Hügelkette, der vorgelagert drei Gehöfte lagen. Der Boden war vom anhaltenden Regen aufgeweicht. Die Franzosen konnten von Süden kommend hinter der Erhebung die Aufstellung nicht exakt einsehen. Napoleon wollte gegen das westliche Gehöft Schloss Hougoumont einen Ablenkungsangriff starten, um so dann mit seinem rechten Flügel die Front von Osten her aufzurollen. Dieser Angriff entwickelte sich aber neben dem im Zentrum gelegenen La Haye Sainte zu einem Brennpunkt und es wurden vom Plan abweichend immer neue Kräfte herangeführt. Die nassauischen, englischen, hannoverschen und braunschweiger Kräfte verteidigten sich zäh und erfolgreich, so dass die Schlacht einen gänzlich anderen Verlauf nahm.

Im 1. Bataillon des 2. Regimentes
stand der Steinmetz Johann Peter Leonhard (geb. 15.10.1793) aus Vilmar - ein direkter Vorfahr des in
Eltville am Rhein lange Jahre tätigen Steinmetz Ferdinand Leonhardt († 2008). Er schrieb 1862 Erinnerungen als
einfacher Soldat auf und hat die Kampfhandlungen recht präzise
beschrieben. Texte eines einfachen Soldaten sind in der Zeit sehr selten,
meist waren sie nicht des Schreibens mächtig. Der Nachfahre hatte die
Originalmanuskripte noch in der Hand. Zunächst ins 4. Regiment einberufen nahm
er an der Belagerung von Mainz teil und wurde dann in offenen Nachen (vom Boot
konnte keiner desertieren) nach Holland verlegt und schließlich dem 2. Regiment
zugeordnet.

Leonhard war seinen Beschreibungen
nach im Gehöft eingesetzt (1. Grenadier-, 1. und 3. Kompanie) und wehrte
fünf Angriffe ab. Die 5., 7. und die 1. Flankeurkompanie standen an
der südlichen Waldkante des Gehöftes, unter Artilleriebeschuss wichen sie in
das Gehöft zurück. In zähem, blutigen Ringen widersetzte man sich jedem
Eindringversuch. Abends schließlich rückte man nachsetzend wieder an die
Waldkante vor.
Um ca. 19:30 kam dann das "hannoversche Landwehrbataillon Salzgitter"
in den ostwärts angrenzenden Gartenbereich zur Verfolgung der
weichenden Franzosen hinzu.
Wir sehen, die Hecke hat
schon gelitten, der noch feuchte Boden ist zertreten und auch die Buchen und
Kastanien des Waldes haben unter dem Artilleriebeschuss - siehe Kugeln - gelitten. Das
Landwehrbataillon in seinen englischen anmutenden Uniformen führte keine eigene
Fahne.
Bei den Nassauern sehen wir auch Voltieurs mit ihren grünen Federbüschen und die Grenadiere mit den Pelzmützen und den roten Federbüschen. Eigentlich kämpften sie in getrennten Einheiten, aber im Nachdrängen nach dem harten Kampf dürfte sich die Formation schon etwas aufgelöst haben.
In Erinnerung der hohen Opfer wurde am 18. Juni 1865 das von Philipp Hoffman entworfene Waterloo-Denkmal auf dem Luisenplatz errichtet, auf dem unter den 337 Toten auch 6 Soldaten aus dem Amt Eltville genannt werden.