Dienstag, 9. Dezember 2025

1450 – Der Getränkewagen ist da

Bei einer fröhlichen Feier kann es leicht zu Engpässen kommen. So warten alle auf den Getränkewagen. Das war sicher zu allen Zeiten so. Offensichtlich haben die Herren der Transportbegleitung aber nicht nur die Ware gegen Neider verteidigt.

Den Kern dieser Gruppe hat einst Hans-Jörg Stoll geschaffen. Heute kann sie man bei Winfried Dangelmaier erstehen. Und natürlich habe ich noch ein wenig aus dem Zinnsarg ergänzt.

Freitag, 5. Dezember 2025

1572 – Willem van Oranje (1533-1584)

Wilhelm I. (* 24. April 1533 in Dillenburg; † 10. Juli 1584 in Delft), Fürst von Oranien, Graf von Nassau-Dillenburg, genannt Wilhelm der Schweiger, volkstümlich Wilhelm van Oranien, wurde als Sohn von Wilhelm von Nassau und Juliana zu Stolberg geboren. Als 1544 sein Vetter Renatus von Nassau, Fürst von Oranien, ohne Nachkommen starb, wurde er von seinem Cousin Wilhelm als Erbe eingesetzt. Der Kaiser genehmigte dies mit der Auflage der katholischen Erziehung am Hofe.

Er war mit seinen Besitztümern einer der reichsten niederländischen Hochadligen. Seine größten Erfolge erzielte er sicherlich im Niederländischen Aufstand und im Achtzigjährigen Krieg, die zur Befreiung von der spanischen Fremdherrschaft und zur Unabhängigkeit der nördlichen Provinzen der Niederlande (Republik der Sieben Vereinigten Provinzen) führten. So nannte man ihn auch „Vater des Vaterlandes“.

Die schöne Figur stammt von den niederländischen Sammlerfreunden im Nationaal Tinnen Figurenmuseum in Ommen.   


1970 – Forstmann mit Jagdhorn


Der Jäger nimmt nicht nur sein Gewehr mit zur Jagd, sondern auch das Jagdhorn. Insbesondere eine Drückjagd, die man vor allem im Winter für Rotwild und Schwarzwild durchführt, will gut organisiert sein, damit niemand gefährdet wird. Fasanen und Hasen werden aufgrund der niedrigen Bestände infolge der intensiveren Landwirtschaft heute kaum noch in der Form bejagt, anders als in meiner Jugend. Damals trug man auch noch keine roten Warnkennzeichen.

Mit dem Jagdhorn werden Signal geblasen. Die wenigen 6 Töne bieten aber genug Möglichkeiten zur klaren Informationsweitergabe. So hört auch der weiter entfernt stehende Schütze, dass die „Jagd beginnt“ oder die „Jagd vorbei“ ist. Ein solches Treiben durch ein Revier dauert ungefähr eine Stunde. Dann stellen sich die Schützen in einem anderen Revierstück erneut auf und die Treiber drücken von der anderen Seite her durch den Bestand und scheuchen mit Lärm das Wild auf. So dezimiert man den Bestand gezielt und reduziert so auch den Verbiss an den jungen Pflanzen oder auch den Flurschaden in den Feldern und Weinbergen, heute sogar den Wohnsiedlungen.

Die schöne Figur stammt von Hans-Jörg Rammelt aus Dessau-Roßlau, dem Thomas Meinicke sie gravierte.  

  

Dienstag, 4. November 2025

 

1600 – Wortgefecht im Weinausschank

Wein dient der Geselligkeit, also werden bei schönem Wetter entsprechende Ausschankstellen im Rheingau eröffnet, dass die Leute sich bei einem guten Glase gesellig zusammensetzen mögen. Ein Weinfass, Tische und Stühle sind schnell an einem lauschigen Plätzchen aufgestellt. Dabei kann die Stimmung manchmal zu sehr steigen und so kommt zu etwas heftigeren Wortgefechten. Aber meist bleibt man friedlich und ist fröhlich.

Diese lange Tradition lebt auch heute fort, so dass ein Besuch im Rheingau immer lohnt. 




Diese Szene besteht im Kern aus Mohr-Figuren, einige Ergänzungen reichern die Gruppe an. 

 


Freitag, 10. Oktober 2025

 

1450 – Badekultur



Der Komfort heutiger Zeit, in jedem Haushalt Dusche und Badewanne zu haben, trägt nicht nur zum Wohlbefinden bei, sondern hat auch wesentlichen Einfluss auf die Hygiene und damit die Gesundheit. Schon in der Antike wusste man um diese Effekte, weshalb es Badehäuser gab.

Mit der Völkerwanderung kamen sie nach Europa, waren aber deutlich bescheidener. Nach den Kreuzzügen und im Hochmittelalter wurden Badestuben immer beliebter. Die eigentlich vorgesehene Geschlechtertrennung wurde aber wohl nicht so genau genommen. Für die Betuchteren war es ein Vergnügen mit Speisen, Getränken und Unterhaltung. Der Bader war nebenbei Barbier und Chirurg, manchmal sicherlich auch Kuppler und Heiratsvermittler.

Die Kirche sah die Einrichtungen deshalb zunehmend kritisch, denn es waren wohl teilweise Bordelle. Die eingeschleppte Syphillis führte zum Niedergang der meisten Badehäuser. Mit dem 30jährigen Krieg und einer einsetzenden Ansicht, das Baden sei schädlich, weil Wasser in die Poren dringe und sich mit „Körpersäften“ vermische, was zu Krankheiten führe, war es dann um die Badekultur geschehen.

Montag, 22. September 2025

 




200 – Weinlese der Römer



Es ist nicht bekannt, ob die Römer bei deren Übergängen über den Rhein in der Zeit um Christi Geburt auch den Rheingau betraten. Aber der von Mainz ausgehende Feldzug des Domitians 83 n. Chr führte zu einer breiten Einnahme des Rheinuferstreifens. Die Errichtung des Limes hat in dem dünn besiedelten Gebiet zu einem Ausbau der Wege geführt. Das hatte natürlich rein militärische Gesichtspunkte. Inwieweit es dann auch eine Besiedelung zur Versorgung der Veteranen gab, ist weitgehend unklar. Es werden einfache Gebäude gewesen sein. Römische villae rusticae finden sich in Niederwalluf, Martinsthal, Eltville, Kiedrich und Winkel. Verschiedenste römische Gegenstände (Dachziegel, Tonscherben, Riemenschließen) wurden gefunden. Auch römische Gräber konnten bei Hallgarten, Geisenheim, Rüdesheim und Lorch nachgewiesen werden.

Ein gefundenes Sichelmesser wird gerne als Beleg für den Beginn des Weinbaus durch die Römer genommen. Dieser Annahme bin ich gefolgt und so habe ich Weinberge und Kelteranlagen dargestellt. Aus dem Weinberg wird das Lesegut mit der Clabulare zur Kelteranlage gebracht. Ich habe hier bei der schweren Last Ochsen als Zugtiere eingesetzt. Die Arbeit im Weinberg an sich ist ziemlich gleich zur heutigen.


Auch in der Kelterei ist sehen wir ähnliche Prozesse. Links ist der Grundbesitzer zu sehen, der seinem Leiter des Gutes Anweisungen erteilt.    


 Die schönen Figuren kann man bei Nadebor und Dangelmaier beziehen.

 

Dienstag, 16. September 2025

 St. Martin



Die Legende über St. Martin bezieht sich auf einen um 316 in Savaria (Heute Szombathely, Ungarn) geboren Sohn eines römischen Offiziers, der später selbst in die Armee eintrat. Er soll eines Tages einen vor Kälte bibbernden Bettler begegnete sein und spontan seinen Mantel mit dem Schwert geteilt haben.  

Diese Erzählung dient als Beispiel der Nächstenliebe, Großzügigkeit und Mitgefühl und wird schon seit langer Zeit am 11. November mit Laternenumzügen gefeiert.

Donnerstag, 4. September 2025

1912 - ehemaliges Reiterdenkmal Windhoek 

Deutsche Kaufleute hatten in Süd-West-Afrika den dortigen Stämmen einen Küstenstreifen Land abgekauft. Aber schon die Unklarheit, ob es sich um englische Meilen (1.609 m) ca. oder um eine preußische Meile ( 7.779 m) handele, macht deutlich, dass hier im Verständnis Kulturen auf einander trafen. Das Kaiserreich hatte nach langem Zögern dem Schutzwunsch erst nachgegeben. Erst unter Wilhelm II . kam es dann zu einer "Kolonialpolitik", mit der das Kaiserreich auch am weltweiten Kolonialbesitz teilhaben wolle.

Die dortigen Stämme lebten von ihren Vieherden, die man als Nomade zu den verschiedenen Weidegründen trieb. Dass man nun den Boden verkauft habe und nicht mehr betreten dürfe, verstanden sie überhaupt nicht - es entsprach nicht ihrer Kultur und Tradition. Also ergab sich hieraus der blutige Aufstand der Herreros, Hottentotten und Nama. Positive Errungenschaften und Einflüsse aus dieser Zeit werden immer vor diesem von beiden Seiten mit aller Härte geführten Drama verblassen. Es endete damit, dass die am Waterberg Eingeschlossenen sich in der Nacht vor der endgültigen Einkesselung und Gefangenschaft mit dem Marsch durch die Kalahari-Wüste entziehen wollten. Die deutschen Kräfte stießen ins Leere, aber die Herreros verdursteten zum größten Teil.        

Am 27. Januar 1912 wurde in der Hauptstadt der Kolonie Deutsch-Südwestafrika das „Reiterdenkmal“ eingeweiht. Das zumeist "Südwest-Reiter" genannte Monument hatte viele Umbrüche überstanden, wurde aber 2013 in den Innenhof der alten Feste versetzt, dem heutigen namibischen Nationalmuseum. Am alten Standort kann man ein Museum über die Unabhängigkeit Namibias besichtigen. Das Denkmal war natürlich nicht nur eine Erinnerungsmal an die Gefallenen, sondern sollte auch den Machtanspruch unterstreichen. Der Tag der Einweihung war ebenso bewusst gewählt: Kaisers Geburtstag.   


Ich habe bei der Figur einen einfachen Reiter gemalt. Die graue Uniform ist noch nicht von der Sonne ausgeblichen.    

 

Bei meinem dortigen Besuch 1981 sah ich das Standbild noch am alten Standort.  Mein Großvater Otto Raedecke diente von 1913 an in Südwest. Den hier nur wenige Monate dauernden Weltkrieg verbrachte er im Wesentlichem im Gefangenenlager in Aus bei Lüderitz. Im Mai 1919 kam er per Schiff nach Hause. 


 


1537 - Martin Luther in Schmalkalden



Die evangelisch geführten Länder Kursachsen und Hessen waren die Anführer der Fürsten, die gegen die Rücknahme aller Neuerungen in der Kirche nach dem Reichstag zu Speyer protestierten. Diese trafen sich im Frühjahr 1537 in Schmalkalden, es war damals mit 5000 Einwohnern nach Kassel die zeitgrößte Stadt des Kurfürstentums Hessen  und auch für den Sachsen nicht zu weit zu reisen. Vom 7. Februar an trafen sich für einen Monat 18 deutsche Fürsten und Vertreter von 28 Reichs- und Hansestädten mit 42 Theologen, dem Vizekanzler des Reiches und dem päpstlichen Gesandten. Es war Ausdruck der Macht des Schmalkadischen Bundes. Man spricht von einigen hundert Teilnehmern, die die 21 Gasthöfe und ca. 200 Freihöfen der Stadt belegten.

Martin Luther traf auf Einladung am 7. Februar ein, war untergebracht beim Hessischen Rentmeister Balthasar Wilhelm am damaligen Töpfermarkt, heute Lutherplatz. Er predigte dann am 09. Februar in der Kirche, die seiner Beschwerde nach eine schlechte Akustik hatte. Am 18. Februar predigte er noch einmal in der Stadtkirche. Der Text ist überliefert, in dem er harte Worte gegenüber dem Papsttum anschlug, auch beim Abendmahl war er nicht kompromissbereit, in anderen Dingen schon. 

Seine Abreise aus Schmalkalden ist für Luther deshalb bedeutend, weil er auf der Weitereise nach Gotha vermutlich durch die Schaukelei der Kutsche zwar zunächst Schmerzen litt, aber dann seine Steine verlor. 

Die Kanzel existiert nicht mehr, so orientierte sich der Zeichner an anderen Kirchenelementen. Die schöne Figur ist bei den Schmalkaldener Zinnfiguren zu erstehen.               

Montag, 9. Juni 2025

 Das Rosenstübchen 



Das Lokal "Rosenstübchen" in der Schwalbacher Straße ist eines der wenigen Lokale mit einem Bierzapfhahn in Eltville. Sonst trinkt man im Rheingau Wein in den Lokalen. Aber Wasser wird heute wenigstens schon "geduldet".

Das Mobiliar macht es deutlich, dass hier früher einmal unter der Familie Höhl über Jahrzehnte ein Kolonialwarenhandel war. Aber die Supermärkte haben diese Phase beendet. So ist nun schon über Jahrzehnte darin ein Lokal, in dem man sich bestens für den Rundgang durch Eltville stärken oder nach nach demselben erfrischen kann.
  
Das sogar, wie in dieser Zilleszene zu sehen, getanzt wurde, kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, vielleicht lag es am Bier....   


Samstag, 7. Juni 2025

 

1900 - Füsilier-Regiment von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 bei einer Übung



Das Regiment führt seine Tradition auf das Jahr 1631 zurück, als erste Truppenteile gegründet wurden, die später das Leib-Garde-Regiment von Hessen-Kassel bildeten. Neu errichtet wurde es im Winter 1866 aus Abgaben der Regimenter 31, 32, 71 und 72 sowie den übergetretenen 22 Offizieren und 389 an Unteroffizieren & Mannschaften des aufgelösten alten Kurhessischen Leib-Garde-Regiment. 1989 wurde das Regiment nach dem in der Schlacht von Sedan gefallenen Generalleutnant Hermann von Gersdorff benannt.

Zunächst war es dem XI. Armeekorps aus Kassel unterstellt, bis 1899 mit einer Umgliederung das XVIII. Armeekorps in Frankfurt gegründet wurde.



Sein Stab und das I. Btl. waren in Wiesbaden in der Infanterie-Kaserne westlich der Schwalbacher Straße (Rest heute das Volkshochschulgebäude) untergebracht, bis man 1897 an die Schiersteiner Straße umzog (heute Europaviertel). Das II. Btl. vagabundierte über Biebrich, Diez, Hanau, Fulda, Marburg, Mainz, Hanau nach Wiesbaden in von Gersdorff-Kaserne. Das III. Btl, war in Bad Homburg und das IV. im Fort Biehler und dann in Hanau und nach Abgaben als IV. Halb-Btl. in Wiesbaden.

Hier sehen wir die 1. Kompanie die Anhöhen nach Schierstein hinaufhasten. Ein paar Kameraden hatten Pech, dass eine steilere Passage vor ihnen lag. Ein Dragoner des Regimentes 6 aus Mainz schaut dem Treiben zu.

Besonderheit der Uniform und Ausrüstung sind die Folgenden:

  •       1887 wurde die Trageform des Mantels von Umhängen auf Umschnallen auf den Tornister geändert. Hier trägt man noch beides.
  •      1897 wurde der Kinnhelmriemen der Mannschaften von messingner Schuppenkette auf schwarzen Lederriemen ungestellt.
  •       Die Labeflasche ist noch aus Blech und noch nicht mit isolierendem Fell bezogen.
  •       Ein paar Pioniersoldaten tragen Spaten bzw. Beil.

Die Figuren stammen zum größten Teil von Grünewald und wurden mit weiteren von Muxfeldt ergänzt, der auch die Formen von Grünewald übernahm.


Eine Erfrischung für die armen Kerls
Pech1 Den Steilhang hoch
Gräben haben ihre Tücken








Donnerstag, 17. April 2025

 Eigentumsdelikte


Philosophische Debatte zwischen Trix, dem Zwerg, und Illin, dem Drachen, über die Ethik des Eigentums.

Die interessante Figur, die alle möglichen Farbenspiel zulässt, bekam ich freundlicherweise aus dem Hause Zinnprinzessin.    


Mittwoch, 2. April 2025

1500 - Im Gasthaus

1500 - Im Gasthaus


Im Gasthaus traf man sich zu allen Zeiten.

Wieder eine bunte Mischung von Figuren. Wenn ich noch weitere passende Finde, so werde ich die noch ergänzen.  


Montag, 3. Februar 2025

Der Weg des Weines


 Der Wein wird gelesen, kommt in die Kelter, reift und kann genossen werden, er kommt in Fässern zum Kunden und mancher nimmt zu viel davon und Randaliert.

 

Die schöne Kleinserie stammt aus Offizin B&S Zinnfiguren Leipzig. Nur die bei Figuren links kamen hinzu. .

Dienstag, 14. Januar 2025


Steuerwesen im Spätmittelalter 

Auf der Kulmbacher Zinnfiguren-Börse 2024 fand ich diese vier Groß-Figuren. Auf der Rückseite steht  „Mit freundlichen Grüßen Kreissparkasse Göttingen“.

Zunächst konnte ich die Figuren nicht näher zuordnen, bis ein  Jahr später ein anderer Sammlerfreund seinen Kauf der gleichen Gruppe auf Facebook publik machte (s. u.).


Erfreulicherweise war ich mit meiner Einschätzung der Stände nicht so falsch: 
Bauer, Handwerker, Bürger und Beamter. Damit fehlen aber Klerus und Adel.






Da man aber die am Steuerwesen Beteiligten darstellen wollte, sind es 

Der Kämmerer        .... kassiert

Der Steuerzahler     ... weiss nicht wie

Der Bauer               ... zahlt den sachmalen Betrag

Der Brauer              ... füllt die Kassen









Warum es diese schönen Figuren gab und was wann damit ausdrücken wollte, ist leider nicht bekannt. 























Samstag, 4. Januar 2025

 1914 - „Gold gab ich für Eisen“


Während der Befreiungskriege gegen Napoleon apellierte 1813 Prinzessin Marianne von Preußen (aus dem Hause Hessen-Homburg) an alle Frauen Preußens, ihren Schmuck gegen einfachen Eisen-schmuck zu tauschen, um die fehlenden Finanzmittel für den Feldzug einzubringen. Dafür erhielt man eine Brosche oder Ringe mit der Inschrift GOLD GAB ICH FÜR EISEN. Mit dem Tragen zeigte man seine patriotische Haltung.

Aus gleichem Grund wurde dieser Aufruf im ersten Weltkrieg reaktiviert. Es entstand dadurch ein hoher sozialer Druck. Wenn man weiterhin seinen Goldschmuck trug, verlor man durchaus an Ansehen. Auch Vereine, Kirchengemeinden und anderer Einrichtungen konnten sich dem nicht entziehen und tauschten goldene Insignien. Diese Sammelaktionen begannen erstaunlicherweise schon 1914.

Ich selbst besitze eine entsprechende Halskette der Zeit aus der Familie.

Hier sehen wir eine Sammelaktion in einem Hotelraum. Alle Bevölkerungsschichten beteiligten sich daran. Ein Reservist hat sich noch seine alte „nicht-feldgraue“ Ausgehuniform angezogen und diskutiert über die Notwendigkeit.


1866 - Gefangene Nassauer


Nach der Schlacht von Zorn (12. Juli 1866) wurden die Nassauer Truppen wieder zur Main-Armee transportiert und fochten dort gemeinsam mit den Bayern und Badenern im VIII. Bundekorps gegen die Preußen. Man kämpfte noch, obwohl mit der Schlacht von Königgrätz am 03. Juli 1866 eigentlich der Feldzug entschieden war. So gab es in den Juli-Tagen verschiedene Gefechte. Im Wesentlichen wich man einer größeren Schlacht aus. Am 25. Juli wurde die nassauische Brigade bei Gerchsheim von der 13. Infanterie-Division unter Generalmajor von Beyer angegriffen. Unter dem massiven Artillerie-Beschuss zog an sich zurück. Bei diesem einzigen ernsthaften Gefecht des Krieges verlor das 1. Nassauische Infanterie-Regiment 4 Mann, 26 Mann waren verwundet und 13 Mann vermisst. Hier sehen wir, wie ein Husar des 1. Westphälische Husaren-Regiment Nr. 8 einen Offizier und zwei Soldaten abführt, vermutlich die Vermissten. Mit Vertrag vom 31. Juli kam es zu einem Waffenstillstand und mit dem Vertrag vom 30. August 1866 zogen dann die Nassauer Truppen unter Waffen in Wiesbaden ein und die Armee wurde aufgelöst bzw. wer wollte, trat in preußische Dienste über.

Die schöne Figuren-Gruppe der KLIO-Arbeitsgruppe Einigungskriege stellt eigentlich das Abführen gefangener Dänen durch einen Husaren nach einer Vorlage einer Camphausen Grafik dar. Mit kleinen Korrekturen, vor allem an der Kopfbedeckung wurden daraus Nassauer und die Gruppe damit farblich etwas aufgefrischt – nicht alles blau.