Montag, 22. September 2025

 




200 – Weinlese der Römer



Es ist nicht bekannt, ob die Römer bei deren Übergängen über den Rhein in der Zeit um Christi Geburt auch den Rheingau betraten. Aber der von Mainz ausgehende Feldzug des Domitians 83 n. Chr führte zu einer breiten Einnahme des Rheinuferstreifens. Die Errichtung des Limes hat in dem dünn besiedelten Gebiet zu einem Ausbau der Wege geführt. Das hatte natürlich rein militärische Gesichtspunkte. Inwieweit es dann auch eine Besiedelung zur Versorgung der Veteranen gab, ist weitgehend unklar. Es werden einfache Gebäude gewesen sein. Römische villae rusticae finden sich in Niederwalluf, Martinsthal, Eltville, Kiedrich und Winkel. Verschiedenste römische Gegenstände (Dachziegel, Tonscherben, Riemenschließen) wurden gefunden. Auch römische Gräber konnten bei Hallgarten, Geisenheim, Rüdesheim und Lorch nachgewiesen werden.

Ein gefundenes Sichelmesser wird gerne als Beleg für den Beginn des Weinbaus durch die Römer genommen. Dieser Annahme bin ich gefolgt und so habe ich Weinberge und Kelteranlagen dargestellt. Aus dem Weinberg wird das Lesegut mit der Clabulare zur Kelteranlage gebracht. Ich habe hier bei der schweren Last Ochsen als Zugtiere eingesetzt. Die Arbeit im Weinberg an sich ist ziemlich gleich zur heutigen.


Auch in der Kelterei ist sehen wir ähnliche Prozesse. Links ist der Grundbesitzer zu sehen, der seinem Leiter des Gutes Anweisungen erteilt.    


 Die schönen Figuren kann man bei Nadebor und Dangelmaier beziehen.

 

Dienstag, 16. September 2025

 St. Martin



Die Legende über St. Martin bezieht sich auf einen um 316 in Savaria (Heute Szombathely, Ungarn) geboren Sohn eines römischen Offiziers, der später selbst in die Armee eintrat. Er soll eines Tages einen vor Kälte bibbernden Bettler begegnete sein und spontan seinen Mantel mit dem Schwert geteilt haben.  

Diese Erzählung dient als Beispiel der Nächstenliebe, Großzügigkeit und Mitgefühl und wird schon seit langer Zeit am 11. November mit Laternenumzügen gefeiert.

Donnerstag, 4. September 2025

1912 - ehemaliges Reiterdenkmal Windhoek 

Deutsche Kaufleute hatten in Süd-West-Afrika den dortigen Stämmen einen Küstenstreifen Land abgekauft. Aber schon die Unklarheit, ob es sich um englische Meilen (1.609 m) ca. oder um eine preußische Meile ( 7.779 m) handele, macht deutlich, dass hier im Verständnis Kulturen auf einander trafen. Das Kaiserreich hatte nach langem Zögern dem Schutzwunsch erst nachgegeben. Erst unter Wilhelm II . kam es dann zu einer "Kolonialpolitik", mit der das Kaiserreich auch am weltweiten Kolonialbesitz teilhaben wolle.

Die dortigen Stämme lebten von ihren Vieherden, die man als Nomade zu den verschiedenen Weidegründen trieb. Dass man nun den Boden verkauft habe und nicht mehr betreten dürfe, verstanden sie überhaupt nicht - es entsprach nicht ihrer Kultur und Tradition. Also ergab sich hieraus der blutige Aufstand der Herreros, Hottentotten und Nama. Positive Errungenschaften und Einflüsse aus dieser Zeit werden immer vor diesem von beiden Seiten mit aller Härte geführten Drama verblassen. Es endete damit, dass die am Waterberg Eingeschlossenen sich in der Nacht vor der endgültigen Einkesselung und Gefangenschaft mit dem Marsch durch die Kalahari-Wüste entziehen wollten. Die deutschen Kräfte stießen ins Leere, aber die Herreros verdursteten zum größten Teil.        

Am 27. Januar 1912 wurde in der Hauptstadt der Kolonie Deutsch-Südwestafrika das „Reiterdenkmal“ eingeweiht. Das zumeist "Südwest-Reiter" genannte Monument hatte viele Umbrüche überstanden, wurde aber 2013 in den Innenhof der alten Feste versetzt, dem heutigen namibischen Nationalmuseum. Am alten Standort kann man ein Museum über die Unabhängigkeit Namibias besichtigen. Das Denkmal war natürlich nicht nur eine Erinnerungsmal an die Gefallenen, sondern sollte auch den Machtanspruch unterstreichen. Der Tag der Einweihung war ebenso bewusst gewählt: Kaisers Geburtstag.   


Ich habe bei der Figur einen einfachen Reiter gemalt. Die graue Uniform ist noch nicht von der Sonne ausgeblichen.    

 

Bei meinem dortigen Besuch 1981 sah ich das Standbild noch am alten Standort.  Mein Großvater Otto Raedecke diente von 1913 an in Südwest. Den hier nur wenige Monate dauernden Weltkrieg verbrachte er im Wesentlichem im Gefangenenlager in Aus bei Lüderitz. Im Mai 1919 kam er per Schiff nach Hause. 


 


1537 - Martin Luther in Schmalkalden



Die evangelisch geführten Länder Kursachsen und Hessen waren die Anführer der Fürsten, die gegen die Rücknahme aller Neuerungen in der Kirche nach dem Reichstag zu Speyer protestierten. Diese trafen sich im Frühjahr 1537 in Schmalkalden, es war damals mit 5000 Einwohnern nach Kassel die zeitgrößte Stadt des Kurfürstentums Hessen  und auch für den Sachsen nicht zu weit zu reisen. Vom 7. Februar an trafen sich für einen Monat 18 deutsche Fürsten und Vertreter von 28 Reichs- und Hansestädten mit 42 Theologen, dem Vizekanzler des Reiches und dem päpstlichen Gesandten. Es war Ausdruck der Macht des Schmalkadischen Bundes. Man spricht von einigen hundert Teilnehmern, die die 21 Gasthöfe und ca. 200 Freihöfen der Stadt belegten.

Martin Luther traf auf Einladung am 7. Februar ein, war untergebracht beim Hessischen Rentmeister Balthasar Wilhelm am damaligen Töpfermarkt, heute Lutherplatz. Er predigte dann am 09. Februar in der Kirche, die seiner Beschwerde nach eine schlechte Akustik hatte. Am 18. Februar predigte er noch einmal in der Stadtkirche. Der Text ist überliefert, in dem er harte Worte gegenüber dem Papsttum anschlug, auch beim Abendmahl war er nicht kompromissbereit, in anderen Dingen schon. 

Seine Abreise aus Schmalkalden ist für Luther deshalb bedeutend, weil er auf der Weitereise nach Gotha vermutlich durch die Schaukelei der Kutsche zwar zunächst Schmerzen litt, aber dann seine Steine verlor. 

Die Kanzel existiert nicht mehr, so orientierte sich der Zeichner an anderen Kirchenelementen. Die schöne Figur ist bei den Schmalkaldener Zinnfiguren zu erstehen.