Samstag, 9. Februar 2019


1600 - Gerber in Eltville 

Im Vordergrund fließt der von der Kiedricher Klostermühle kommende Mühlbach. Die Stadt-mauer unterquerend trieb er die Mühle am Kiliansring an, dann  eine  Ölmühle in der Mühlgasse, eine weitere, 1888 abgebrannte, Mühle an der Stelle des heutigen Parkplatzes und eine Lohmühle an dem folgenden Eckhaus der Leergasse. Die Lohmühle versorgte die Gerbe mit der Lohrinde für ihre Arbeit.
Der Name Leergasse leitet sich von den Löhern, den Lohgerbern, ab, die hier wohnten, daran schloss sich das Fischerviertel um das spätere Gasthaus „Zum Karpfen“ (heute „Krone“) an. Hinter den Häusern waren kleine Gärten und dahinter auf der heutigen Gartenfläche der Lohgerberteich. Er hatte einen kleinen, weiteren Zufluss vom Marktplatz. Das Wasser floss in den Rhein ab.  Das Gerben verbreitete einen üblen Geruch, weshalb es meist etwas abseits angesiedelt war.

Die rohen Tierhäute legte man erst in Kalk und Pottasche längere Zeit ein, ließ sie dann bis zu 5 Jahre in der Löhbrühe und befreite sie in der Gerbergrube erst einmal grob von den Haut-, Fleisch- und Fettresten, um sie schließlich mit dem Gerbermesser über einem Holzbalken sauber zu schaben. Mehrfach wurden die Häute gereinigt, dazu die Bachnähe am Abfluss aus der Stadt, dann schließlich getrocknet  und als wertvoller Rohstoff für Schuhe, Kleidung oder Sättel und Riemen verkauft. Wegen der vielen Krankheiten (oftmals Milzbrand) und Todesfälle durch  die verwendeten, gesundheitsschädlichen Stoffe galt das Handwerk als „unehrlicher“ Beruf.

Die schönen Themenfiguren stammen von Martin Andrä. Der Raum ist eigentlich für die damalige Zeit zu hoch, um so die Figuren besser sehen zu können.

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