1600 - Gerber
in Eltville
Im
Vordergrund fließt der von der Kiedricher Klostermühle kommende Mühlbach. Die Stadt-mauer unterquerend trieb er die Mühle am Kiliansring an, dann eine
Ölmühle in der Mühlgasse, eine weitere, 1888 abgebrannte, Mühle an der
Stelle des heutigen Parkplatzes und eine Lohmühle an dem folgenden Eckhaus der
Leergasse. Die Lohmühle versorgte die Gerbe mit der Lohrinde für ihre Arbeit.
Die
rohen Tierhäute legte man erst in Kalk und Pottasche längere Zeit ein, ließ sie
dann bis zu 5 Jahre in der Löhbrühe und befreite sie in der Gerbergrube erst
einmal grob von den Haut-, Fleisch- und Fettresten, um sie schließlich mit dem
Gerbermesser über einem Holzbalken sauber zu schaben. Mehrfach wurden die Häute
gereinigt, dazu die Bachnähe am Abfluss aus der Stadt, dann schließlich
getrocknet und als wertvoller Rohstoff
für Schuhe, Kleidung oder Sättel und Riemen verkauft. Wegen der vielen
Krankheiten (oftmals Milzbrand) und Todesfälle durch die verwendeten, gesundheitsschädlichen
Stoffe galt das Handwerk als „unehrlicher“ Beruf. Die schönen Themenfiguren stammen von Martin Andrä. Der Raum ist eigentlich für die damalige Zeit zu hoch, um so die Figuren besser sehen zu können.

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