Über alle Geschichtsepochen gibt es kulturhistorische Zinnfiguren mit höchster Detailtreue; zumeist 30mm hoch und nahezu zweidimensional. Eine große Anzahl von vollplastischen Figuren bereichert die Auswahl. Die Figuren reizvoll bemalt und in ein realistisches Umfeld gestellt, lassen in hervorragender Weise Geschichte lebendig werden.
Die Geschichte des Rheingaus möchte ich plastisch werden lassen. Aber gerne zeige ich auch andere interessante Darstellungen von Sammlerfreunden.
Samstag, 7. März 2020
1520
– Meinungsstreit in der Krone
Die Reformation
führte zu einem neuen Verständnis und so schließlich auch zum Bauernkrieg: Die kirchliche
Autorität, die Bibel zu interpretieren, wurde gegen die Freiheit des Einzelnen gesetzt,
die Bibel selbst zu lesen und daraus sein Verständnis des Glaubens abzuleiten.
Dies verbunden mit der Unzufriedenheit der Bauern wegen der gestiegenen Lasten,
musste zu Auseinandersetzungen führen, wie man sie vielleicht mit den 68er
Jahren vergleichen kann.
Es wurde aller Orten diskutiert und mancher Adlige nahm auch für die Bauern
Partei und erkannte frühzeitig den Sprengstoff für seine Vorrechte. Die Auseinandersetzungen
waren dabei allerdings ruppiger als 68. So wird es auch hier im Gasthaus Krone
gewesen sein, dem ältesten Gasthaus des Ortes Eltville. Dieses wird schon 1577
beim Ankauf des Eltzer Hofers erwähnt. Es lag damals noch auf dem Hof. Die Hauptszene stammt von Thomas Körner (www.Zinnprinzessin.de), die Figuren hat Werner Rieger gezeichnet und graviert. immer habe ich die Figuren aus verschiedenen Gruppen zusammengestellt.
1970
– Mainzer Hof – Die lieben Gäste
Das
älteste der vielen Gasthäuser in Eltville ist der Mainzer Hof gegenüber dem Bahnhof.
Erst im 18. Jahrhundert ist die Familie Herzer bekannt, aber es gab schon
Vorgänger. Seit 1948 bewirtschaftet es die Familien Frankenbach, nun mit Johannes
und Patricia in der vierten Generation. Es umfasst unter dem Namen „Hotel Frankenbach“
das Hotel, einen Festsaal, eine Konditorei und auch ein 1-Sterne-Restaurant.
Wir
sehen die sehr leicht gekleideten Sommergäste aus dem Schwimmbad zurückkehren,
während eine Dame sich schon über das sich dazwischen drängende Hippie-Paar erregt,
während ihr Mann noch nachkommend die Koffer schleppt. Links kontrolliert der
Juniorchef Heinz Frankenbach (er übernahm mit Ehefrau Ursula 1979) die Buchungslisten, der Portier bittet um Ruhe und Geduld, während dasZimmermädchen noch reserviert zuschaut.
1814
- Goethe im Brentano Haus oder schon wieder woanders?!
Bei der
Menge seines Nachlasses und der Orte seiner Anwesenheit muss er eigentlich
mehrere Leben gehabt haben…
So hielt
sich Goethe vom 01. Bis 08. September 1814 im Brentano Haus in Winkel auf. Es
ist in der Zeit ein wichtiger Begegnungsort der Gesellschaft und vor allem der
Rheinromantiker. Geschickt setzte man auch Goethe als den Leuchtstern seiner
Zeit ein, um so den Salon noch mehr aufzuwerten. Unter regem Briefwechsel zwischen
Bettine von Arnim und ihm darf man sich aber nicht die Intensität heutigen
Mailverkehrs vorstellen, alleine die Transportzeit war erheblich länger. Goethe
soll als Gast nicht einfach gewesen sein, tat viel auf den Teller ohne es zu
essen und trank.
Wir sehen ihn hier bei einem kleinen Hauskonzert in dem Salon beiwohnen. Links
geht es in sein Arbeitszimmer, in dem er auch geschrieben haben soll. Davor
liegt sein Schlafzimmer.
Daneben sitzt er im Morgenrock (ich habe einen grünen gewählt, die Literatur
spricht von einem weißen), wie er oft bei den von Arnims morgens besonders im
Laubengang herumgewandelt sein soll, und diktiert seinem Diener Stadelmann, der
hier auch als Sekretär tätig ist. Goethe begrüßt offen-sichtlich Post aus
Weimar.
Ob
Goethe auch mit Faust und Mephisto noch umher zog?
Des
Weiteren sehen wir ihn in einem typischen Gehrock seiner Zeit, wie wir ihn von
vielen Bildern kennen.