Donnerstag, 4. September 2025

1912 - ehemaliges Reiterdenkmal Windhoek 

Deutsche Kaufleute hatten in Süd-West-Afrika den dortigen Stämmen einen Küstenstreifen Land abgekauft. Aber schon die Unklarheit, ob es sich um englische Meilen (1.609 m) ca. oder um eine preußische Meile ( 7.779 m) handele, macht deutlich, dass hier im Verständnis Kulturen auf einander trafen. Das Kaiserreich hatte nach langem Zögern dem Schutzwunsch erst nachgegeben. Erst unter Wilhelm II . kam es dann zu einer "Kolonialpolitik", mit der das Kaiserreich auch am weltweiten Kolonialbesitz teilhaben wolle.

Die dortigen Stämme lebten von ihren Vieherden, die man als Nomade zu den verschiedenen Weidegründen trieb. Dass man nun den Boden verkauft habe und nicht mehr betreten dürfe, verstanden sie überhaupt nicht - es entsprach nicht ihrer Kultur und Tradition. Also ergab sich hieraus der blutige Aufstand der Herreros, Hottentotten und Nama. Positive Errungenschaften und Einflüsse aus dieser Zeit werden immer vor diesem von beiden Seiten mit aller Härte geführten Drama verblassen. Es endete damit, dass die am Waterberg Eingeschlossenen sich in der Nacht vor der endgültigen Einkesselung und Gefangenschaft mit dem Marsch durch die Kalahari-Wüste entziehen wollten. Die deutschen Kräfte stießen ins Leere, aber die Herreros verdursteten zum größten Teil.        

Am 27. Januar 1912 wurde in der Hauptstadt der Kolonie Deutsch-Südwestafrika, das „Reiterdenkmal“ eingeweiht. Das zumeist "Südwest-Reiter" genannte Monument hatte viele Umbrüche überstanden, wurde aber 2013 in den Innenhof der alten Feste versetzt, dem heutigen namibischen Nationalmuseum. Am alte Standort kann man ein Museum über die Unabhängigkeit Namibias besichtigen. Das Denkmal war natürlich nicht nur eine Erinnerungsmal an die Gefallenen, sondern sollte auch den Machtanspruch unterstreichen. Der Tag der Einweihung war ebenso bewusst gewählt: Kaisers Geburtstag.   


Ich habe bei der Figur einen einfachen Reiter gemalt. Die graue Uniform ist noch nicht von der Sonne ausgeblichen.    

 

Bei meinem dortigen Besuch 1981 sah ich das Standbild noch am alten Standort.  Mein Großvater Otto Raedecke diente von 1913 an in Südwest. Den hier nur wenige Monate dauernden Weltkrieg verbrachte er im Wesentlichem im Gefangenenlager in Aus bei Lüderitz. Im Mai 1919 kam er per Schiff nach Hause. 


 


1537 - Martin Luther in Schmalkalden



Die evangelisch geführten Länder Kursachsen und Hessen waren die Anführer der Fürsten, die gegen die Rücknahme aller Neuerungen in der Kirche nach dem Reichstag zu Speyer protestierten. Dies trafen sich im Frühjahr 1537 in Schmalkalden, es war damals mit 5000 Einwohnern nach Kassel die zeitgrößte Stadt des Kurfürstentums Hessen  und auf für den Sachsen nicht zu weit. Vom 7. Februar an trafen sich für einen Monat 18 deutsche Fürsten und Vertreter von 28 Reichs- und Hansestädten mit 42 Theologen, dem Vizekanzler des Reiches und dem päpstlichen Gesandten. Es war Ausdruck der Macht des Schmalkadischen Bundes. Man spricht von einigen hundert Teilnehmern, die die 21 Gasthöfe und ca. 200 Freihöfen der Stadt belegten.

Martin Luther traf auf Einladung am 07. Februar ein, war untergebracht beim Hessischen Rentmeister Balthasar Wilhelm am damaligen Töpfermarkt, heute Lutherplatz. Er predigte dann am 09. Februar in der Kirche, die seiner Beschwerde nach eine schlechte Akustik hatte. Am 18. Februar predigte er noch einmal in der Stadtkirche. Der Text ist überliefert, in dem er harte Worte gegenüber dem Papsttum anschlug, auch beim Abendmahl war er nicht kompromissbereit, in anderen Dingen schon. 

Seine Abreise aus Schmalkalden ist für Luther deshalb bedeutend, weil er auf der Weitereise nach Gotha vermutlich durch die Schaukelei der Kutsche zwar zunächst Schmerzen litt, aber dann seine Steine verlor. 

Die Kanzel existiert nicht mehr, so orientierte sich der Zeichner an anderen Kirchenelementen. Die schöne Figur ist bei den Schmalkaldener Zinnfiguren zu erstehen.