Freitag, 28. Oktober 2022

 

1868 – Baden verboten

Der Rhein lädt in seiner Idylle zum Baden ein, aber er hat durch seine Fleißgeschwindigkeit und Stromschnelle sehr tückische Bereiche, so dass die Unfallgefahr sehr hoch ist. Zusätzlich unterlag das Baden früher auch strengen Bestimmungen. Vermutlich aus moralischen Aspekten durften  Badeanstalten nicht in der Nähe von Ortschaften liegen und Nackt-Baden war noch unzulässiger. Aber natürlich wollte sich mancher in diese Idylle nicht davon abschrecken lassen.

Wir sehen hier, dass aber die Staatsmacht auch auf der Hut ist. Wo haben die Damen wohl ihre Geldbörse, um den Nassauer Schutzmann ein Strafgeld zu bezahlen. Der Schutzmann mit dem Notizbuch trägt schon den neuen preußischen Helm, die 1866 eingeführte „Pickelhaube“. Der Kollege neben ihm noch die um 1843 eingeführte ältere Ausführung mit der höheren Helmglocke. 

 

Mittwoch, 26. Oktober 2022

1500 – Landsknecht mi Hellebarde und Schild

Die farbenfrohen Kleidungen der Landsknechte drückten deren Stolz als Bewaffnete Kräfte aus. Die Form des Kampfes zwang noch zum Einheitsgrün. Hoffen wir, dass in der Hitze des Kampfes, meist Nahkampfes, jeder wirklich Freund und Feind auseinanderhalten konnte. Wimpel oder Bänder der Unterscheidung waren oftmals nicht so groß. Aber für uns Zinnfigurenfreunde sind sie ob dieser Farbenpracht natürlich eine besondere Freude.

Diese wunderschöne Figur wurde von der Vereinigung der freien Zinnfigurensammler anlässlich ihrer Jahrestagung 1997 herausgegeben und war früher bei Fechner zu erwerben.

Montag, 24. Oktober 2022

 

1650 – d‘ Artagnan (* zwischen 1611 und 1615; † 25. Juni 1673


Charles de Batz de Castelmore, genannt Comte d’Artagnan machte unter Ludwig XIV. eine brillante Karriere bei den französischen Musketieren der Garde. Er fiel im Französisch-Niederländischen Krieg bei der Belagerung von Maastricht. Sein ereignisreiches Leben inspirierte unter anderem Alexandre Dumas den Älteren zu dem berühmten Roman Die drei Musketiere (1844) und dessen beiden Fortsetzungen, Zwanzig Jahre danach und Der Vicomte von Bragelonne oder Zehn Jahre später. Seine beiden Freunde Athos und Porthos gehörten ebenfalls zu den Musketieren der Garde. Dumas ging in den Romanen sehr frei mit der historischen Wahrheit um.

 

 

1270 - Otto IV. von Brandenburg (* 1238; † 27. November 1308)



Otto IV. von Brandenburg, genannt „Otto mit dem Pfeil“, war Markgraf von Brandenburg (gemeinsam mit seinen Bruder Johann II. von Brandenburg) aus dem Haus der Askanier. Otto IV. war der Sohn Johann I. von Brandenburg und dessen Gemahlin Sophia von Dänemark. Er war als Mitregent gemeinsam mit seinem Bruder Johann II. von Brandenburg Markgraf von Brandenburg. Als sein Bruder im Jahr 1281 starb, regierte Otto allein die Mark. Als Ottos Bruder Erich von Brandenburg im Jahr 1277 zum Erzbischof von Magdeburg gewählt wurde, kam es zu langwierigen Kampfhandlungen, die bis 1283 andauerten. Otto IV. unterstützte seinen Bruder und wurde von den Magdeburgern in der Schlacht bei Frohse gefangen genommen und in einen Käfig gesperrt. Otto wurde im Jahr 1280 bei Staßfurt durch einen Pfeil in den Kopf getroffen. Dieser konnte erst nach einem Jahr entfernt werden. Dadurch kam er zu seinem Zusatznamen „Otto mit dem Pfeil“. In seiner Regierungszeit erwarb Otto IV. um 1292 die Pfalz Sachsen, die Mark Landsberg und 1303 die Mark Lausitz. Otto trieb den deutschen Landesausbau voran und stiftete das einflussreiche Kloster Lehnin in Lehnin in der Zauche.

Wir sehen ihm hier beim königlichen Schachspiel mit seiner Gemahlin Judith, eine Tochter des polnischen Herzogs Bolesław III. „Schiefmund“. Die Verabredung zur Heirat erfolgte möglicherweise am 6. Januar 1148, als Otto mit den Brüdern Bolesław IV. und Mieszko III. in Magdeburg zusammentraf. Sie bedeutete eine strategische Unterstützung der polnischen Piasten.

 

1500 - Leonardo da Vinci (* 15. April 1452, † 2. Mai 1519)

Leonardo da Vinci ist einer der bekanntesten Universalgelehrten überhaupt. Er war ein italienischer Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph. Er schuf nicht nur wunderbare Gemälde wie die Mona Lisa, das Abendmahl oder die Verkündigung. Er analysierte und stellte dann sehr detailliert die Anatomie des menschlichen Körpers in über 200 Zeichnungen dar, womit er die wirklichkeitsnahe Darstellung des Menschen begründete. Ähnliches tat er auch bezüglich der Pferde. Er war ein begnadeter Ingenieur und gilt als der Entwickler des Kugellagers, der Tauchglocke und unzähliger Flugapparate, wie dem hier zusehenden Hubschrauber. Leonardo da Vinci befasste sich in der Zeit der Renaissance ausführlich mit der "camera obscura“. Auch manche Militärmaschine der Zeit wurde von ihm erfunden. Er war einer der ersten, der das heliozentrische Weltbild wissenschaftlich begründete. 

Montag, 10. Oktober 2022

 

1630 – Stehen die Sterne günstig?



Die Sterndeutung hat wohl schon immer für die Menschen eine große Rolle gespielt. In allen alten Kulturkreisen lässt sie sich nachweisen. Sie wurde zwar durch das Christentum teilweise verdrängt, aber niemals erlosch sie gänzlich. Erst im 17. Jahrhundert trennten sich Astronomie und Astrologie als Wissenschaften, wobei letztere von vielen nicht als Wissenschaft angesehen wird. Mancher sieht hier eher die Nähe zu Okkultismus oder Esoterik. Aber immer wieder haben Menschen Entscheidungen oder Ereignisse im Zusammenhang mit dem Stand der Sterne gesehen. Es wurde manchem Feldherren oder Staatsmann nachgesagt, dass er seine Entscheidungen davon abhängig gemacht habe.

So werden die Offiziere im 30jährigen Krieg sicherlich auch geprüft haben, ob ihnen die Sterne für eine militärische Entscheidung günstig standen. Wir sehen sie hier auf der Terrasse eines Herrenhauses im Rheingau die sternklare Nacht zur Entscheidungsfindung nutzend. Im Hintergrund steht noch ein Gelehrter und erläutert die Sternbilder, ein Versehrter fiedelt ein wenig dazu. Man gleicht noch einmal die Notizen ab. Und ein Glas Wein aus dem Fass erleichtert sicher die Entscheidung.

Die Gruppe stammt im Kern aus Serie „Wallernsteins Lager“ der früheren, sehr umfassenden Typensammlung von Droste. Und einiges passt dann noch aus dem Zinnsarg dazu.  




Mittwoch, 5. Oktober 2022

 

1900/2022 - Was ist aus unserem Übungsplatz geworden?

Da wundern sich die beiden Infanterie-Offiziere (roter Kragenbesatzstreifen) der kaiserlichen Armee  über die Leute, die mit merkwürdigem Gerät auf kahlen Rasenflächen mit kleinen weißen Kugeln hantieren. Sie kennen beide noch das kaiserliche Übungsgelände, auf dem die Artilleristen des Feldartillerie-Regiments 27 und Füsiliere Füsilier-Regiments 80 aus der Oranien-Kaserne bzw. von Gersdorff-Kaserne (heute Europa-Viertel) übten. Nach dem Krieg übernahm die US-Army zunächst den 1893 gegründet 9-Loch-Golfplatz am Chausseehaus (im ältesten Club Deutschlands nutzte man den ehemaligen Dotzheimer Exerzierplatz). Das war aber für die vielen golfspielenden Armee-Angehörigen zu eng. 1954 begannen Planungen den früheren Standortübungsplatz Rheinblick umzunutzen, denn er war nur noch ein Fahrschulgelände und die vorrangig stationierten Air Force-Einheiten nutzen ihn ansonsten nicht. 1955 beschloss der Lt. Gen. Mayers den Bau eines Platzes und schon 9 Monate später flogen am 02. Juli 1956 die Bälle über die ersten 9-Loch., ein Jahr später sind 18 Loch spielbar. Man konnte das Clubhaus noch von Loch 6 aus sehen, so werden 3500 Bäume gepflanzt. Seit 1978 spielen auch Deutsche unter Mitnutzungsrecht des US-Militär-Management im Golf Club Rhein-Main.

Die Golf-Spieler stammen von Scheibert und die Offiziere sind alte Heinrichsen-Figuren. Die Szene ist dem Loch 12 nachempfunden, denn nur dort ist der Abschlag so direkt dahinter, aber etwas erhöht. Allerdings stehen links zwei Kirschbäume.