Dienstag, 26. März 2024

1880 – „Das Zigeunerlager“

 

Dies ist eine der berühmtesten Figuren-Serien von Franz Karl Mohr. Sie ist eine der ersten größeren Serien von ihm, die er mit 36 Figuren in wenigen Monaten Ende 1947 schuf. Sie entstand als erste Serie der sehr schaffensreichen Zusammenarbeit zwischen Karl-Heinz Winkelmüller und Karl Franz Mohr mit den s. g. WIMOR-Serien. Es sind besonders filigrane, ausdruckstarke Figuren. Es ist für jeden Sammler eine Freude diese Serie zu bemalen. Farblich ist nahezu alles erlaubt.

Ich habe sie mit ein paar Wagen und Pferden von KILIA ergänzt. Denn man zog ja damit über Land. Auch stammt das Lagerfeuer und manches an Zubehör aus dem Zinnsarg. Leider ist der Schmied auch nicht das Original. Diese verklärende Darstellung des Zigeunerlebens, wie es das Volkslied („Lustig ist das Zigeunerleben… „) besingt, müssen dann natürlich auch Zuschauer bewundern oder über die Peitschenvorführung entsetzt sein. Aber mit dem wahren, ausgrenzenden Leben von Sinti und Roma hat das wenig gemein. Aber die ausdrucksstarken Figuren verlangen danach bemalt zu werden.

 



Sonntag, 24. März 2024

 1820 – Landdragoner des Großherzogtums Hessen

 

Gegen Ende des Siebenjährigen Krieges wollte man sich gegen Deserteure, entlassene Soldaten, herumziehende Trossangehörige und so genanntes Gesindel schützen und bildete aus einer Kompanie der Garde de Dragons mit der Ernennung der ersten beiden Offiziere am 8. Juni 1763 ein Husarenkorps. Dies unterstand der fürstlichen Regierung und wurde nicht zu militärischen Zwecken eingesetzt. Eine wichtige Aufgabe war der Schutz der Kaufleute gegen Geleitgeld, was für die Messestadt Frankfurt natürlich wichtig war.

Infolge politischer Umstrukturierungen wurde 1804 das Landdragonerkorps aufgestellt, das im Gegensatz zu den Husaren den Militärbehörden unterstand. Die Uniformierung war analog zum Regimenr Chevauleger grün mit ponceaurot, die Kasquets (Raupenhelme) besaßen einen Ross-Schweif und Federbusch. Zu den üblichen Aufgaben der Dragoner kam hinzu, dass sie gegen ein Entgelt Postwagen begleiten durften. Wie wir es hier sehen.

1811 erfolgte eine Umstrukturierung des Korps, indem den Dragonern eine Abteilung Landschützen zugeteilt wurde; das Korps erhielt daher nun den Namen Landdragoner- und Landschützenkorps. Die Uniform der Landschützen entsprach bis auf die Kopfbedeckung (Tschako statt Raupenhelme) der Landdragoner. Mit der Umgliederung 1822 änderte sich die Uniform wieder.

Eine Postkutschenfahrt war damals kein Vergnügen. Die ziemlich ungefederten Wagen schaukelten oder kippen sogar auf der unebenen Straße um, Achsen oder Räder brachen oder die Gäule gingen durch. Und natürlich war es kalt oder heiß. Bei einer Reisegeschwindigkeit von bis zu 10km konnte man bis zu 100km am Tag zurücklegen.

 

Als  Dioramenkasten fand ich im Vorbeigehen bei einem Tabakwarengeschäft diese wunderen Kästchen, die man für ein paar Euro mitnehmen konnte. Leider litt die Bedruckung etwas bei Entfernen der Warnhinweise.

 


 


 

Montag, 26. Februar 2024

 1892 – 29. Januar - Das Duell Berthold gegen Graf Redern

 

Mein Ur-Großvater Ernst Bernhard Waldemar Berthold ((* 19.06.1857 in Rausche/Schlesien, † 22.04.1932 in Lüneburg) war beim Grafen Redern als Forstmeister auf Lebenszeit angestellt. Dieser benötigte wegen seiner Spielsucht mehr Geld und war hocherfreut, als jemand durch die Lande zog und meinte, man könne deutlich mehr Holz einschlagen, als dies langläufig die preußische Forstverwaltung an ihren Ausbildungsstätten lehre. Dieser Nachhaltigkeitsgrundsatz sah vor, man dürfe nur so viel Holz einschlagen, wie nachwüchse, denn sonst stehe man eines Tages vor einer Wiese. Den Zuwachs kann man nach entsprechenden Formeln berechnen.

Um sich des Urgroßvaters zu entledigen, erhob er den Vorwurf, er habe sein Ehrenwort gebrochen und entgegen der Zusicherung auf stärkere Hirsche gepirscht. Der Urgroßvater sah in dem Vorwurf, das Ehrenwort gebrochen zu haben, sich in seiner Ehre als preußischer Offizier verletzt und forderte den Grafen, seinen Arbeitgeber, zum Duell. Dieser sah seinen bürgerlichen Angestellten gar nicht als satisfaktionsfähig an. Der Urgroßvater strengte ein Ehrengericht an, von dem auch der Kaiser erfuhr. Das Urteil fiel erwartungsgemäß aus, denn erstens erwiesen sich die Vorwürfe als haltlos und zweitens war der Bürgerliche auch für einen Grafen (Major Brandenburgisches Husaren-Regiment Nr. 3 v. Zieten) satisfaktionsfähig, denn eine Einstellungsvoraussetzung für die akademische Forstlaufbahn war der Rang eines Reserveoffiziers (hier 1. Schlesischen Jägerbataillons Nr. 5 v. Neumann).

Man duellierte sich am 29. Januar 1892 im Grunewald vor Zeugen, deren Namen auch bekannt sich. Der Ur-Großvater erlitt einen zerschossenen Daumennagel, ansonsten verlief das Duell unblutig. Da damals aber Duelle schon längst verboten waren, sollte der bürgerliche Herr Festungshaft erfahren. Da er darauf bestand, dass der hohe Herr gleichbehandelt werden möge, blieb er auf freien Fuß.

Da sein Dienstherr ihn mit der Duellandrohung sofort entlassen und die Dienstwohnung forderte, galt es noch einen Schadensersatzprozess zu führen. Dieser ging wegen seines Widerspruches bis zum Reichsgericht und endet mit der Zusprechung aller Rechte.

Die Anekdote hatte eine weitere Folge, als der Sohn sich als Jurist bei dem Landrat von Crossen bewarb. Auf die bejahende Antwort auf die Frage, ob man denn „irgendwie mit dem der … verwandt sei“ kam die Antwort: „Bei der Einstellung sind Sie eingestellt!“

Die Figuren fand ich per Zufall bei den Berliner Zinnfiguren. Sie sind von mehreren Herausgebern, die mir aber unbekannt sind. Und die Bäume wurden aus dem Zinnsarg zusammengestellt.

 

 




Donnerstag, 4. Januar 2024

100 – Römer beim Picknick

Die Römer wussten sich das Leben angenehm zu machen und so sehen wir sie hier beim Picknick im Rheingau. Man trinkt und es wird Essen gereicht und Bedienstete sorgen für Nachschub. Zwei Legionäre passen auf, dass keiner aus dem Taunus störe.

Die Figuren stammen wie so oft von verschiedenen Herstellern aus dem Zinnsarg.

Sonntag, 24. Dezember 2023

 

1956 – Skivergnügen im Rheingau

 

Während der Winter 1955/56 recht mild begann, schloss sich dann im Februar eine Kälteperiode mit z.T. -30oC an - die kälteste Temperatur seit der Wetteraufzeichnung in dieser Gegend. Da im Rheingau kaum Hänge zum Skilaufen bestehen und es noch nicht allgemein üblich war, in Ski-Urlaub zu fahren, wurde jeder ausgehauene Wingert genutzt. Überalterte Wingert werden nach der Lese gerodet und bleiben dann teilweise länger als ein Jahr zur Erholung brach liegen.

 

 Kaum lag der erste Schnee fand man die Wintersportler am kurzen Hang zwischen zwei Zuwegen. Im Hintergrund stehen Bäume und Büsche an dem Entwässerungs-graben. Im Vordergrund hat ein Winzer noch die Weintrauben in der nun erfüllten Hoffnung auf Eiswein (darf bekanntlich erst bei -8oC gelesen werden) hängen lassen.

 

 

 

 

 

Diese wunderschöne Gruppe wurde von Franz Karl Mohr entworfen und von Bruno Hinsch für das Haus KILIA graviert. Der Hang wurde aus Styrodur und Styropor aufgebaut und dann mit dem Heißdrahtschneider geformt. Ein wenig Spachtel glättete ihn. Die Figuren konnten alle mit den Fußbrettchen eingeklebt werden. Teilweise wurden sie etwas eingearbeitet, da die Figur schon einen Bergansatz hat. Und dann rieselte der Schnee …