Sonntag, 24. Februar 2019


1630 – Werber im Dreißigjährigen Krieg


Nun zog sich der große Krieg um Einfluss in Europa, für den Religion als Grund angeführt wurde, schon das zwölfte Jahr hin. Das Land litt überall unter den Folgen von Ausplünderung, denn das Heer versorgte sich aus dem Land. Der Rheingau blieb hiervon zwar durch den Schutz des Gebücks weitgehend verschont, aber es zogen auch Werber durch das Land oder auch Aufkäufer von Pferden und Vieh. So versuchte man die jungen Leute mit einem Handgeld für den Krieg zu gewinnen oder nahm den Bauern die ohnehin abgemagerten Pferde weg. Da half auch oft kein Flehen und Jammern, war man doch wehrlos.

1300 – Das häusliche Bad 
In Europa galt das Baden als Zeichen der Verweichlichung, während man im arabischen Raum schon lange eine Badekultur entwickelt hatte. Ob die Mauren über die iberische Halbinsel oder auch die Kreuzzüge diese Kultur zu uns brachten, ist unklar, aber es entwickelte sich im Mittelalter auch in Europa eine Badekultur. Dabei nahm man es meist mit der Geschlechtertrennung nicht so genau, es wurde oftmals zusammen gebadet und so wurde es ein Platz des Feierns und der Geselligkeit, so dass es sich großer Beliebtheit erfreute.

Das Wasser in den Holzzubern erwärmte man oft, indem man heiße Steine hineinlegte und das Wasser darüber goss. Der Beruf des Baders galt als unehrenhaft, weil er neben der Aufgabe als Bader und Chirurg auch oft als Heiratsvermittler  tätig war.  


Samstag, 9. Februar 2019


1600 - Gerber in Eltville 

Im Vordergrund fließt der von der Kiedricher Klostermühle kommende Mühlbach. Die Stadt-mauer unterquerend trieb er die Mühle am Kiliansring an, dann  eine  Ölmühle in der Mühlgasse, eine weitere, 1888 abgebrannte, Mühle an der Stelle des heutigen Parkplatzes und eine Lohmühle an dem folgenden Eckhaus der Leergasse. Die Lohmühle versorgte die Gerbe mit der Lohrinde für ihre Arbeit.
Der Name Leergasse leitet sich von den Löhern, den Lohgerbern, ab, die hier wohnten, daran schloss sich das Fischerviertel um das spätere Gasthaus „Zum Karpfen“ (heute „Krone“) an. Hinter den Häusern waren kleine Gärten und dahinter auf der heutigen Gartenfläche der Lohgerberteich. Er hatte einen kleinen, weiteren Zufluss vom Marktplatz. Das Wasser floss in den Rhein ab.  Das Gerben verbreitete einen üblen Geruch, weshalb es meist etwas abseits angesiedelt war.

Die rohen Tierhäute legte man erst in Kalk und Pottasche längere Zeit ein, ließ sie dann bis zu 5 Jahre in der Löhbrühe und befreite sie in der Gerbergrube erst einmal grob von den Haut-, Fleisch- und Fettresten, um sie schließlich mit dem Gerbermesser über einem Holzbalken sauber zu schaben. Mehrfach wurden die Häute gereinigt, dazu die Bachnähe am Abfluss aus der Stadt, dann schließlich getrocknet  und als wertvoller Rohstoff für Schuhe, Kleidung oder Sättel und Riemen verkauft. Wegen der vielen Krankheiten (oftmals Milzbrand) und Todesfälle durch  die verwendeten, gesundheitsschädlichen Stoffe galt das Handwerk als „unehrlicher“ Beruf.

Die schönen Themenfiguren stammen von Martin Andrä. Der Raum ist eigentlich für die damalige Zeit zu hoch, um so die Figuren besser sehen zu können.