Samstag, 11. Dezember 2021

2006 – Currywurst am Rhein


Wer kann sich die Currywurst Bude aus dem deutschen Stadtbild noch wegdenken? Hier sehen wir sehr modern gekleidet junge Leute am Rheinufer, der Badeanstaltsbesucher hat auch Durst, ein Handwerker diskutiert mit der Bedienung, jemand genießt wohl die Mittagsmahlzeit, ein Kind ist offensichtlich muffig, nicht seine eigene Pommesportion zu bekommen und ein Hund schnappt nach dem Würstchen oder hofft der junge Mann, dass Herrchen anbeiße? Diese schöne zeitgemäße Gruppe stammt von den Eschweger Zinnfiguren, nur der Baum musste ergänzt werden, denn solche stehen auch am Ort des Geschehens.

Seit der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland sehen wir immer wieder das Rheinufer westlich des Eltviller Schwimmbades auch für Verpflegungsstände verschiedener Art genutzt. Die Fläche ist leicht mit Sand bedeckt und dahinter verläuft die B42 Umgehungsstraße. Die Besucher kommen vom Leinpfad oder vom Schwimmbad oder fahren auch extra hier hin. Die Fa. Mucke ist immer wieder auf den verschiedenen Festen und um Eltville mit Bewirtungsständen tätig.

Freitag, 10. Dezember 2021

 

1920er – Biergarten mit Musik und Tanz


Auch in einer ausgesprochenen Weingegend wird gelegentlich Bier getrunken. Das Showorchester Rheingau Mitte, das schon seit Jahrzehnten den musikalischen Mittelpunkt des Rheingaus bildet, veranstaltet z. B. immer ein sehr fröhliches Oktoberfest. Der Verein wurde 1962 als unabhängiger Spielmannszug gegründet. Man entwickelte sich ständig weiter, gewann auch teilweise Deutsche Meisterschaften. Bei zahlreichen Gelegenheiten in der weiteren Umgebung tritt man als „Show-Orchester“ mit Swing, Pop und Rock in der ganzen Bandbreite bekannter Hits auf.

Bei einer solchen musikalischen Begeisterung muss es Vorgänger in den 20er-Jahren schon gegeben haben. Und bei den bekanntermaßen feierfreudigen Rheingauern ist das erst recht anzunehmen. Wir sehen hier einen sehr gut gefüllten Biergarten mit Zapfstellen und auch den üblichen Essensständen mit Bratwürstchen. Bier wird gerade von der Kronen-Brauerei (Inhaber der bekannte Marix aus Eltville) nachgeliefert. Aber auch Alkoholfreies wird gerade aufgefüllt. Die Musikkapelle spielt fröhlich auf, damit einige Gäste das Tanzbein schwingen. Im Hintergrund sehen wir eine Musikgruppe zu einer fröhlichen Kutschfahrt durch die Weinberge aufbrechen. Die Zecher sitzen im munteren Kreis an den Biertischen oder stehen an Fässern. Die Kellnerinnen und ein Kellner sorgen für Nachschub oder auch ein einige Kinder verdienen sich ein paar Groschen dazu. Bei einem solchen Anlass sieht man dann auch den Drehorgelspieler und natürlich die Heilsarmee, die gerade Geldscheine erhält. Ein bisschen Rauferei kommt ebenso vor, wie Besucher, die schon etwas schwanken. Schauen Sie nach den vielen Details.

Den Anfang nahm das Diorama mit einer Zechergruppe und dem Bierwagen von Berliner Zinnfiguren, den mir Mitarbeiter zum Abschied schenkten. Dann habe ich erst einmal meinen Zinnsarg durchleuchtet und erstaunt jede Menge weitere Figuren zu dem Thema gefunden. Die schönen Figuren der Heilsarmee stammen von den Eschweger Zinnfiguren.

 


Mittwoch, 17. November 2021

 

1568 - Der Papyrer von der Göltzsch






Papier verwenden wir in allen Lebenslagen mit einer Selbstverständlichkeit, die keinen Gedanken mehr an einen aufwändigen Herstellungsprozess verschwendet. Nur mancher umweltbewusste Email-Schreiber erinnert gerne an den Aufwand, damit der Empfänger überlege, ob er einen Ausdruck anfertige. Im Wesentlichen nutzt man Holz, braucht viel Wasser und viel Energie und eine Menge chemisches Wissen und Verfahrenstechnik. Papier gibt es in unglaublicher Vielfalt für jede Anwendung oder Geschmack. Dies war in den Anfängen ganz anders: eine Handwerkskunst und ein teures Produkt.     

An diese Anfänge erinnert die Figur, die in Zusammenarbeit zwischen dem Papierhersteller Koehler GmbH/Greiz und dem bekannten Zinnfigurenhersteller bellazinnfigur. Das Unternehmen ist an der Göltzsch angesiedelt, deren Wasser schon seit 400 Jahren zur Papierherstellung genutzt wird. Die Darstellung ist angelehnt an einen Holzschnitt „Der Papyrer“ aus dem Ständebuch von Jost Amman Anno Domini 1568. 

In einer sehr repräsentativ gestaltetet Schachtel, die  die Möglichkeiten von Papier aufzeigt, wirkt die Figur noch schöner.

Dienstag, 16. November 2021

 

1510 - Der Tod und der Landsknecht



Dürer (1471-1528) hat sich in vielfältiger Weise mit dem Thema Tod auseinandergesetzt. Eine ganze Reihe von Motiven beschäftigt sich mit dem gewaltsamen Tod durch Krieg, vornehmlich dem Bauernkrieg, den er miterlebte. Diesen Holzschnitt auf Bütten fertigte er 1510 an

Dürer war einer der herausragenden Künstler der Renaissance, der unzählige Holzschnitte, Kupferstiche, Zeichnungen und Gemälde erstellte. Weniger bekannt ist vermutlich, dass er darüber hinaus sich auch als Mathematiker betätigte.

Diese wunderschöne beidseitig gravierte Großfigur ist die Jahresfigur des Vereins Freier Zinnfigurensammler. Sie ist hervorragend graviert und lädt zum Farbspiel ein. Man hat sicherlich diese Figur von langer Hand vorbereitet und nun hat sie einen gewissen Zeitbezug bekommen. In dem diesen Holzschnitt begleitenden Text soll allerdings ein gutes Gewissen und Gott helfen, dass man sich nicht befürchten müsse. Ob das im Fall des Virus noch ausreicht?

Sonntag, 10. Oktober 2021

 

Die Schwarze Schar am Vorabend von Quarte Bra (16. Juni 1815)

Die Alliierten zogen ihre Truppen in Südbelgien zusammen, Wellington und Blücher hatten sich noch einmal ihre gegenseitige Unterstützung versichert. Die britische Armee war bei Nivelles (16 km südwestlich von Waterloo,  11 km westlich von Quatre Bras) zusammengezogen  und sollte der preußischen über Quatre Bras (19 km südlich Waterloo) entgegen marschieren. Der Prinz von Oranien lag dem Ort mit den Truppen seines Landes, den Nassauern und den Braunschweigern, dieser wichtigsten Straßenkreuzung am nächsten. Aber Napoleon überschritt am 15. Juni schon die Grenze der Niederlande und schob sich zwischen die beiden Armeen. Er sandte Marschall Ney gegen diese Kreuzung. Da somit der Marsch der Alliierten blockiert war, konnte er zuerst separat die preußische Armee bei Ligny angreifen.

Hier sehen wir wie ein preußischer Generalstabsoffizier mit einem Flügeladjutanten und einem Wachtmeister der Feldjäger schon Verbindung aufnimmt. Der schwarze Herzog (er fällt in dem Gefecht) wird freudig von seinen lagernden Soldaten begrüßt. Es sind Angehörige des Leibbataillons (blauer Kragen und schwarze Federbusch) und des 1. Linienbataillons (roter Kragen und blau-gelber Pompom). Die Sergeanten sind an den Gallons auf den Oberarmen zu erkennen. Rechts außen bemüht sich ein Ulanen-Offizier um eine Erfrischung. Die Preußen begrüßt ein Husarenoffizier und den Herzog grüßt ein Flügeladjutant. Nicht alle Infanteristen tragen den vorschriftsmäßigen schwarzen Tornister, ein paar haben sich den fellenen der Jäger genommen. Der von links kommenden Gruppe zeigt ein Offizier des Leibbataillon zu Pferde den Herzog.

Die militärischen Figuren stammen alle aus der Offizin Grünewald, heute sind die Formen  bei Thomas Seele beheimatet.

Es ist zwar keine Rheingauer Geschichte, aber die Panzeraufklärer in Braunschweig, bei denen ich länger diente, führten langte Zeit die Tradition der Braunschweiger Husaren und damit den Totenkopf mit ganzem, frontalem Schädel und Knochen darunter als Traditionsabzeichen. Mit der Diskussion über fatale Verwendung des Symbols half keine Geschichtsdifferenzierung und es wurde abgeschafft.         

 

Freitag, 2. Juli 2021

 

1813 - Alarm im Schiersteiner Hafen


Nach der Völkerschlacht von Leipzig erreichte das Ostpreußische National-Kavallerie-Regiment schon am 16. November 1813 den Rheingau. Während das Regiment in Frauenstein einquartiert war, überwachte es mit Posten den Rhein, um sicher zu sein, dass die Franzosen aus Kastel nicht wieder in den Rheingau vordringen würden,

Während die einen sich gerade von den Strapazen beim Wein und Essen erholen wollen, stört der Alarmreiter die Idylle am Schiersteiner Hafen.

Die Gruppe ist wie immer zusammengestellt. Die Hauptelemente stammen von W&S Zinnfiguren, der entspannte  Reiter stammt von Scholz und den Hersteller des sich entspannenden Reiters weiß ich nicht mehr.

Sonntag, 6. Juni 2021

 1450 - Gericht in Eltville


Der Vicedom vertrat den Erzbischof im Rheingau in allen Gerichts- und Verwaltungsangelegenheiten. Die erste Instanz war das Schöffengericht unter dem Vorsitz des jeweiligen Schultheiß. Üblicherweise saßen sieben Schöffen bei; in Eltville 14, weil man auch die Aufgaben einer höheren Instanz wahrnahm. Da in Eltville erstmals 1165 Schultheiße erwähnt werden, darf man annehmen, dass es da auch schon ein Gericht gab. Zivilrecht wurde im Schöffengericht abgehandelt, in Eltville gab es hierfür seit 1351 auch einen Oberhof als zweite Instanz. Strafsachen wurden anscheinend unterschiedlich gehandhabt. Die Unterlagen darüber sind nicht so aussagekräftig. Die leichteren Vergehen haben wohl auch die niederen Instanzen behandelt. Später spricht man bei den schweren Vergehen vom Hoch- oder Blutgericht. Das „Frevelgericht“ für die leichteren Dinge wurde dreimal im Jahr abgehalten. Das „Hochgericht“ fand mit dem Landtag zusammen statt.  

Das mittelalterliche Rechtssystem ist nicht dem heutigen vergleichbar. Einen breiten Raum nahmen Ehrenstrafen ein, wie Pranger, Schandkorb, Schandpfahl, Halsgeige, Lästerstein und der Eselsritt. Sie dienten der öffentlichen Demütigung, man verlor ggf. seine bürgerlichen Ehrenrecht, z.B. auch als Handwerker die Zunftrechte.  

Es gab auch Freiheitsstrafen, aber nicht im Sinne einer Resozialisierung. Eine Strafe der Verbannung konnte sich auf eine Region oder in ein Kloster oder auf eine Insel beziehen. Geldstrafen wurden wohl wenig ausgesprochen und dienten dem Schadensausgleich oder der Genugtuung. Todesstrafen wurden meist bei Mord, Raub, Brandstiftung und Vergewaltigung verhängt. Aber auch hier war es möglich sich „freizukaufen“. Als Leibestrafe konnte auch eine Verstümmelung erfolgen.

Man durfte einer Person am Pranger kein Leid zufügen, sondern sie nur mit weichen Lebensmitteln bewerfen und sich über sie lustig machen. Eigentlich war man dann aus der Gesellschaft verstoßen, aber andererseits wurde die Strafe auch als unterste Stufe einer Strafe gerne eingesetzt.

Hier sehen wir den Zug aller Verurteilten, man hat wohl alle Fälle eines längeren Zeittraums gemeinsam behandelt, auf dem Wege zum Richtplatz im Osten der Stadt. Der Schultheiß verliest noch einmal das Urteil und die Einwohner säumen den Weg und amüsieren sich.

Die schönen Figuren stammen zum allergrößten Teil von Hans Jörg Stoll. Aus irgendeinem Grund hatte ich manche Figur doppelt, also wurden es etwas mehr Spitzbuben. So etwas Schönes kann man doch nicht im Zinnsarg lassen.

 

1500 - Pilgerer auf der Wallfahrt nach Eibingen

Der Legende nach soll einer der leibeigenen Bauern des Ritters Brömser beim Pflügen das Gnadenbild vom Blutschwitzenden Heiland gefunden zugleich den Ruf „Noth Gottes“ gehört haben. Das veranlasste ihn, eine Kapelle zu stiften. Im 15. Jahrhundert erweiterte man sie zu einer Wallfahrtskirche. Erst zwischen 1620 und 1622 wurde ergänzend ein Kapuzinerkloster angelegt.    

Seit 1449 wurde für eine Wallfahrt zu der kleinen Kirche ein Ablass gewährt. Zu dieser Stätte zu pilgern war zu dieser Zeit sehr beliebt. Selbst heute noch treffen am ersten September-Sonntag Wallfahrer der Nothgottes-Bruderschaft aus Kruft ein, die zwei Tage zuvor aufbrechen.

Die Pilgerer erreichen in der einsamen Gegend ein Gedenkkreuz und sind nach dem Zug durch die einsame Waldgegend ganz ergriffen. Eine Nonne der Kapuziner sitzt dort schon andächtig lesend und auch ein Zisterzienser begrüßt die Wallfahrer.

Wallfahrten nach Kloster Eberbach fanden nicht statt

Die schönen Figuren stammen zum größten Teil von Jörg Stoll.

 

1650 - Offizier im 30jährigen Krieg


Zu dieser Zeit trug man noch keine einheitlichen Unformen. Erst der schwedische König Gustav Adolf führte für sein Heer solche ein. Als Zeichen der Zugehörigkeit wurde dann meist ein farbiges Tuch oder dergleichen umgebunden. Innerhalb einer Einheit konnte die Kleidung schon gleichförmiger sein, wenn der sie aufstellende Oberst als „Eigner“ darauf Wert legte. Da aber mancher Söldner die Seiten wechselte, litt auch so die Uniformität.

 

 

1500 – Trommler der Landsknechte

Da das althergebrachte Lehenswesen mit Rittern und leibeigenen Bauern sich überholte, so brauchte der Herrscher eine andere Form Heere aufzustellen. So entstanden die ersten Söldnerheere. Das 15. Und 16. Jahrhundert war ihre Blütezeit, im Schwabenkrieg, in den italienischen Kriegen, den Bauernkriegen und dem Schmalkaldischen Krieg traten sie in Erscheinung. Meist war man in einer Gegend ein Fähnlein oder ein ganzes Regiment,(bis zu 4000 Mann), so dass ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl entstand. Man pflegte sogar eine eigene Rechtsordnung.

Durch extravagante Kleidung sollte die Verwegenheit ausgedrückt werden. Bunde Farben, geschlitzte Puffärmel und Hosen mit Verzierungen, eine Bundhaube mit Federn unterstrichen das Lebensgefühl. Jeder trug, was ihm gefiel, Einheitlichkeit gab es nicht. Als Erkennungszeichen trug man ein Band einer gleichen Farbe. Zur Differenzierung zu Zivilpersonen trug man als bewaffneter Haufen ein Reisig. Die Österreicher trugen ein Tannenzweig; diese Tradition lebte bis in den I. Weltkrieg in Österreich fort.

Landsknechte drückten ihre Verwegenheit durch extravagantes, provozierendes Erscheinungsbild aus. Ihre äußerst bunte Bekleidung bestand aus gepufften und geschlitzten Hemden und Hosen, zu denen sie eine Bundhaube bzw. schräg darüber ein breitkrempiges mit Federn und Wollbüschen bunt geschmücktes Barett aufsetzten. An den Füßen trugen sie die nach ihrer Form benannten Kuhmaulschuhe. Da es keine Uniformen gab, unterschieden sich die Knechte im Kampf an einem Band bestimmter Farbe, das quer über der Brust getragen wurde. Um sich von Zivilpersonen zu unterscheiden, galt das Reisig als Erkennungszeichen des bewaffneten Haufens. Die kaiserlichen Truppen Österreichs trugen ein Tannenzweiglein als Reisig weit bis nach dem Dreißigjährigen Krieg. Noch im Ersten Weltkrieg war das Tannenzweiglein Symbol des österreichischen Militärs, die ungarischen Grenztruppen trugen es noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.[16]

Der Obrist hatte in seinem Stab Trommler wie auch jedes Fähnlein, um Aufmerksamkeit zu erlangen, beim Sammeln, Marsch oder Bekanntmachungen.

Götz von Berlichingen und  Georg Frunsberg sind herausragende Namen dieser Zeit

Mittwoch, 19. Mai 2021

 1300 - Ritter und Mönche bei der Weinprobe

Sicher werden die bedeutenden Ritter des Rheingaus regelmäßíg mit den Mönchen die Qualität der eigenen Weine und der der Mönche aus dem Kloster Eberbach verglichen haben. Hier sehen wir mit seinem gelb-blauen Schild und den weißen Korngarben den Frey von Dehrn, einem der früheren Besitzer der Burg Crass. An der Sitzbank lehnt das Schild des Grafen von Ingelheim, der beiderseits des Rheins Besitzungen hatte. Mit dem schwarzen Kreuz auf dem blauen Gewand schaut der Langwerth von Simmern zu. Im Hintergrund steht der Freiherr von Greiffenclau. 

Das Gewölbe habe ich wieder mit dem 3D-Drucker erstellt. Die schönen Figuren der Hauptgruppe kann bei Alexander Wilken erstehen. Der Rest ist wieder aus dem Zinnsarg.  

  


Sonntag, 9. Mai 2021

 Berliner Bär 



Diese schöne Figur wurde von der KLIO-Landesgruppe Berlin anlässlich der KLIO-Tagung 1994 im wiedervereinigten Berlin  herausgegeben. Sie kann heute bei der KLIO erworben werden.    

Samstag, 17. April 2021

 850 v Chr. - Klio stimmt die Kithara des Homer



Der altgriechische Philosoph Homer sitzt auf einem Stein und bekommt von der Muse  Klio seine Kithara gestimmt.  

Das vornehme Saiteninstrument zupfte man nur zu besonderen Anlässen, besonders beim Kult zu Ehren Apollos, weil dieser das Instrument im Wettstreit mit Pan spiele. Die Saitenzahl variierte zwischen fünf bis zwölf. Der Schalkasten war aus Holz, vorne flach und hinten gewölbt, gestaltet. Das Joch zwischen den beiden Seitenarmen diente als Saitenspanner. Beim Spielen hielt man mit der einen Hand das Instrument mit einem Band, später wie hier mit einem Schultergurt, gegen den Körper und mit der andern zupfte man mit Unterstützung eines Elfenbein Plektrons die Saiten.   

Diese schöne Figur wird von der KLIO herausgegeben.  

Eine weitere Variante des Bemalens





 


 1300 - Ritter mit großem Banner


Dieser Ritter ist nach meiner Phantasie bemalt. Die sehr gut gravierte Figur hatte ich im Zinnsarg. Man kann diesen Ritter mit großem Banner bei den Schmalkaldener Zinnfiguren beziehen.  
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Vor eine Weile hatte ich mir kleinste Messing stanzteile angeschafft - Löwen, Kreuze oder Liliensymbole in verschiedenen Größen. Solche habe ich hier verwendet. man kann sie vorher bemalen und dann aufkleben oder umg
ekehrt, Immer sollte man darauf achten, die Schnittflächen auch zu bemalen. So habt man sehr  exakte Symbole,, wie sie sonst nur die wirklichen Maler schaffen und nicht Handwerker wie ich. .   

 1630 - Der überraschte Liebhaber

Während sich der Ehemann um die Verteidigung des Rheingaus kümmert, kümmerte sich um seine einsame Ehefrau offensichtlich jemand anderes. Überrascht bei seinem Schäferstündchen ergreift er schnell die Flucht.

Die kleine Gruppe schuf wieder Rolf Grünewald. In welche Hände sie nach dem Tode von Rudolf Grünewald und der Auflösung des Bestandes durch seinen Sohn gekommen ist, weiß ich noch nicht.

Hier habe einmal ausprobiert, wie man das Gebäude in 3D-Druck erstellt. Das Fachwerk ist also nur aufgedruckt. Ja, es geht, ist aber gegenüber herkömmlicher Bauweise mit Pappe, Styrodur und Holzleistchen kein
Gewinn.     

Dienstag, 6. April 2021

1530 – Feiern in der Burg Eltville 

 

Auch wenn die Burg Eltville mit ihren dicken Mauern und dem breiten Graben eine der stärksten Befestigungen des Rheingaus war, so war sie schon immer nicht nur eine Wehranlage, sondern auch spätestens seit 1346 eine Wohnburg. Für den wunderbaren Blick auf den Rhein gab es große Fenster und man legte relativ breite Treppenaufgänge an. Die verschiedenen Erzbischöfe haben immer wieder baulich eine wenig verändert und den Bedürfnissen der Zeit die Burg angepasst. Der Palas wurde im Südflügel im ersten Stock angelegt. Mit ca. 18m Länge und 5m Tiefe war er sehr groß. Darunter im Erdgeschoss war bis 1553 die Küche angelegt. 

 

 

Ich habe die Bauten aus den verfügbaren Unterlagen und den baulichen Resten versucht zu rekonstruieren. Da ich von der Küche keine Unterlagen fand, habe ich angenommen, dass dort wie später in der Küche im Westflügel ein Doppelgewölbe eingebaut worden wäre, denn es musste die später darauf ruhenden drei Geschosse tragen können. Über den Palas schreibt man auch, dass man ab 1447 den großen Raum mehrfach unterteilt habe, zu denen auch die Fenster gehören, dann wäre es aber keine Palas mehr gewesen, der ja zur Repräsentation denen soll. Auch wäre die Ofennische sinnlos. Mehrfach wurde bei hohen Besuchen festlich getafelt. Der kleine, runde Turm dient als Aufgang.

 

 

In der Küche wird eifrig geschafft. In allen Herrscherhäusern war das ausgiebige Festmahl mit feinsten Speisen und Getränken auch Ausdruck des Wohlstandes und der Macht. Es wurde serviert, wovon das gemeine Volk nur träumen konnte. So nutzte auch der Erzbischof von Mainz in solcher Weise die Burg in Eltville, auch wenn er seit 1468 nicht mehr dauerhaft dort wohnte, da er nach deren Eroberung die Stadt Mainz zu seinem dauerhaften Sitz erwählt hatte. Am Tisch sehen wir, dass die spätmittelalterlichen Mysterienspiele eine reale Basis für Hugo von Hofmannsthals Theaterstück „Jedermann“ bildeten.

 

 

Zur Gestaltung des Gebäudes wendete ich erstmals 3D-Druck an. Die Figuren stammen wieder aus den verschiedensten Offizien. 

   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



























 

Sonntag, 14. Februar 2021

1630 - Gustav II. Adolf (1594-1632) 
Als schwedischer König von 1611 bis 1632 war Gustav II. Adolf eine der bedeutendsten Gestalten der schwedischen Geschichte. Mit tiefgreifenden Veränderungen und seinem Eingreifen in den dreißigjährigen Krieg schuf er eine neue schwedische Machtposition in Mittel- und Nordeuropa. Er verhinderte den sich abzeichnenden Sieg der kaiserlich-katholischen Lagers der Habsburger. Auch wenn er dies durch seinen Tod in der Schlacht von Lützen am 16. November 1632 nicht mehr erlebt, so sicherte er durch seinen erfolgreichen Feldzug durch Deutschland die Existenz des deutschen Protestantismus. Nach der Eroberung des Gebücks Dezember 1630 soll er auf dem Weg von Mainz, wo er residierte, zum Kloster Eberbach, wo sein Reichskanzler Oxenstierna seine Kanzlei eingerichtet hatte, auch manchmal in Kiedrich übernachtet haben, sicherlich des Weines wegen.

Sonntag, 31. Januar 2021

 

1163 - Kaiser Friedrich Barbarossa und Hildegard von Bingen treffen sich


Hildegard von Bingen (1098-1179) war eine herausragende Vertreterin der deutschen Mystik im Mittelalter. Hoch gebildet in Themen der Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie wurde sie auch von den Mächtigen der Zeit anerkannt. Es existieren heute noch umfangreiche Briefwechsel von ihr. Darin schrieb sie sogar mutig Ermahnungen.  

Kaiser Friedrich Barbarossa (1122-1190) galt als der volkstümlichste Kaiser des deutschen Mittelalters. Er vertrat in den Augen der Zeitgenossen vorbildlich die ritterliche Gesinnung, so dass sich um seien Person viele Mythen ranken; so die vom Kyffhäuser, in dem er schläft. Obwohl er in seiner Italienpolitik nicht erfolgreich war, wurde wer als Reichserneuerer wahrgenommen.

Als Kaiser war Friedrich wahrscheinlich nur einmal in Ingelheim, nämlich als er sich mit Hildegard getroffen haben soll. Dies war im Jahre 1156 oder 1163; aber man rekonstruiert das nur aus den Briefen im Wiesbadener Riesenkodex, denn einen exakten Beleg gibt es dafür nicht. Und ob das in der Pfalz war oder woanders ist auch unklar.

Hier begegnet die Abtissin vom Rupertsberg mit einem kleinen Gefolge weiterer Benediktinerschwestern auf dem Weg nach Ingelheim dem Kaiser, der mit einem Gefolge außerhalb der Stadt an einem kleinen Altar, wie man sie früher gerne oft an besonderen Orten aufstellte. Das Gefolge an Rittern schaut gebannt auf die Persönlichkeiten.

Wie so oft habe ich die Szene aus den verschiedensten Figuren aus dem Zinnsarg zusammengestellt.