Mittwoch, 26. Dezember 2018


1920 - Nonnen im Klostergarten St. Hildegard

Neben den vielen altehrwürdigen Klöstern des Rheingaus hat St. Hildegard in Rüdesheim eine Sonderstellung, ist es doch die einzige jüngere Neugründung, die in den Jahren 1900 bis 1904 erbaut  wurde. Schon im Namen knüpft man an die Tradition des Klosters Rupertsberg an, das Hildegard von  Bingen, die große Heilkundlerin 1150 gegründet hatte. Nach dessen Niedergang im Dreißigjährigen Krieg ging dessen Tradition auf das Kloster Eibingen über, das nach der Säkularisation 1803 aufgehoben wurde, allein die Reliquien der hl. Hildegard verblieben in der aus dem Kloster erhaltenen Pfarrkirche. 

Ende des 19. Jahrhunderts begann eine Wiederbelebung der Verehrung der hl. Hildegard. Der Limburger Bischof Blum, der im Zuge des Kulturkampfes seines Amtes enthoben bei Fürst Karl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg auf Schloss Haid in Böhmen Zuflucht fand, und auch sein Nachfolger Dr. Karl Klein konnten diesen für seine Sache gewinnen und so gab er das Land, das er im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses im Jahr 1803 erhalten hatte zurück. Seine älteste Tochter hätte Äbtissin werden sollen, verstarb aber zuvor, dennoch kam es zur Gründung. Die Leitung des Baus übernahm P. Ludger Rincklage, ein Mönch und Architekt aus der  Abtei Maria Laach. Die Steine gewann man oberhalb des Bauplatzes

Am 17. September 1904 zogen 12 Benediktinerinnen aus der Abtei St. Gabriel in Prag, in die Neugründung ein. Das Kloster wurde am selben Tag zu einer vollgültigen Abtei erhoben und mit allen Rechten und Privilegien des ehemaligen Klosters der hl. Hildegard ausgestattet. Als „exemte“ Abtei untersteht es nicht dem Ortsbischof, sondern unmittelbar dem Hl. Stuhl in Rom.

Die Nonnen waren auf weitgehende Selbstversorgung aus dem Klostergarten angewiesen, vielleicht knüpfen sie auch die Kräutertradition an. Wir sehen Sie bei der Arbeit, es wir gehackt, gegossen,  angebunden und auch Mohrrüben geerntet. Aus dem Brunnen versorgt man sich mit Wasser und ein erbauendes Läuten macht die Arbeit leichter. Die Waldtiere auf dem Busch scheinen sich an die Anwesenheit gewöhnt zu haben. 







1700 -Mönche im Klostergarten

Die Zisterzienser-Mönche  wollten hinsichtlich ihrer Ernährung autark sein, aus dem Mutterkloster gab es strenge einheitliche Ernährungsvorschriften, wie z.B. der Verzicht auf Fleisch, tierische Fette und nicht aus der Umgebung stammende Gewürze. Also musste man sich vor allem von Gemüse und anderen Naturprodukten ernähren, Hülsenfrüchte spielten in der damaligen Zeit überall in der Küche eine Hauptrolle. Käse, Milch, Eier oder etwa Fisch kamen seltener vor.    



Wieso oft liegt die eigentliche die Arbeit bei den Konversen, die Mönche disputieren. Hier kommt gerade auch noch der Erzbischof mit Gefolge, darunter auch ein Benediktiner-Mönch, zu einer Stippvisite zu Besuch. 

In der Endzeit des Klosters sollen die Mönche manches Stück Fleisch erst durch das Klosterteich gezogen haben, dann kam es ja aus dem Wasser und musste ein Fisch gewesen sein.

Sonntag, 9. Dezember 2018



20 Juni 1622 - Die Schlacht bei Hoechst

Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel, genannt der tolle Halberstädter, wollte der katholischen Liga unter Tillys Führung die Pfalz entreißen, nachdem dieser die Schlacht von Mingolsheim verloren hatte und sich nach Würzburg zurückzog. Christian rückte mit 12.000 Mann Fußtruppen, fast 5.000 Reitern und drei Geschützen von den westfälischen Bistümern durch das Wesertal in Richtung Main. Bei Darmstadt wollte er sich mit den Truppen Mansfelds und Baden-Durlachs vereinen.

Nachdem er am 15. Juni Oberursel erreich hatte, sandte er von dort eine Vorhut von 1.500 Mann unter Oberst von Knyphausen nach Hoechst, die Stadt im Handstreich zu nehmen. Statt sich zu übergeben, verteidigte sich Hoechst und es kam nach der Einnahme zu Plünderungen. Als am 20. Juni der Brückenschlag über den Main gerade fertiggestellt war, erreichten Tilly und Cordoba das nördliche Mainufer mit dem Entsatzheer und es kam zur Schlacht bei Sossenheim. Die Braunschweiger wurden nach Süden gegen den Main gedrängt und flohen schließlich heillos über die Brücke und den Fluss, wobei wohl mehr Soldaten den nassen Tod fanden als in der Schlacht umkamen. Damit hatte der große Krieg den Rheingau erreicht.

Hier sehen wir das Braunschweiger Leibregiment zur Pferde als Teil der Vorhut an Dodo Freiherr von Innhausen und zu Knyphausen (* 2. Juli 1583 in Lütetsburg; † 11. Januar 1636) vorbeimarschieren. Er erweist Ihnen durch die Abnahme der Kopfbedeckung die Ehre. Die Regimenter hatten damals noch nicht eine einheitliche Uniform, sondern höchsten wenige gleiche Ausstattungsgegenstände, oftmals diente eine Schärpe als Erkennungszeichen. Als Standarte führte man einen Schimmel auf blauem Grund.
Als 19 jähriger 1602 in niederländische Dienste getreten brachte er es dort bis zum General der Artillerie. Durch die Heirat (1610) mit der wohl betuchten Anna von Schade aus Bamenohl, hatte er Geld, um sich seit 1615 als Kriegsunternehmer zu betätigen. Als Obrist warb er ein Regiment zu Fuß, das er auch in der Schlacht bei Hoechst führte, und stellte dies zunächst den Hansestädten im Kampf gegen Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel zur Verfügung. Im Dreißigjährigen Krieg kämpfte er mit wechselhaftem Erfolg für die protestantische Seite und nahm an verschiedenen Schlachten teil. Beim Angriff auf Höchst, wurde er vier Tage vor der Schlacht verwundet; später rettete er sich in die Reichsstadt Frankfurt. 1623 schloss Knyphausen sich dem Welfen wieder an. Am 11. Januar 1636 fiel er in der Schlacht bei Haselünne. Seine Frau hat ihn übrigens in den Kriegsjahren oft mit den Kindern begleitet.