1920 - Nonnen im Klostergarten St. Hildegard
Neben den vielen altehrwürdigen Klöstern des Rheingaus hat St. Hildegard in Rüdesheim eine Sonderstellung, ist es doch die einzige jüngere Neugründung, die in den Jahren 1900 bis 1904 erbaut wurde. Schon im Namen knüpft man an die Tradition des Klosters Rupertsberg an, das Hildegard von Bingen, die große Heilkundlerin 1150 gegründet hatte. Nach dessen Niedergang im Dreißigjährigen Krieg ging dessen Tradition auf das Kloster Eibingen über, das nach der Säkularisation 1803 aufgehoben wurde, allein die Reliquien der hl. Hildegard verblieben in der aus dem Kloster erhaltenen Pfarrkirche.
Ende des 19. Jahrhunderts begann eine Wiederbelebung der
Verehrung der hl. Hildegard. Der Limburger Bischof Blum, der im Zuge des
Kulturkampfes seines Amtes enthoben bei Fürst Karl zu
Löwenstein-Wertheim-Rosenberg auf Schloss Haid in Böhmen Zuflucht fand, und auch
sein Nachfolger Dr. Karl Klein konnten diesen für seine Sache gewinnen und so
gab er das Land, das er im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses im Jahr 1803 erhalten hatte zurück. Seine
älteste Tochter hätte Äbtissin werden sollen, verstarb aber zuvor, dennoch kam
es zur Gründung. Die Leitung des Baus übernahm P. Ludger Rincklage, ein Mönch
und Architekt aus der Abtei Maria Laach.
Die Steine gewann man oberhalb des Bauplatzes
Am 17. September 1904 zogen 12 Benediktinerinnen aus der
Abtei St. Gabriel in Prag, in die Neugründung ein. Das Kloster wurde am selben
Tag zu einer vollgültigen Abtei erhoben und mit allen Rechten und Privilegien
des ehemaligen Klosters der hl. Hildegard ausgestattet. Als „exemte“ Abtei
untersteht es nicht dem Ortsbischof, sondern unmittelbar dem Hl. Stuhl in Rom.
Die Nonnen waren auf weitgehende Selbstversorgung aus dem
Klostergarten angewiesen, vielleicht knüpfen sie auch die Kräutertradition an.
Wir sehen Sie bei der Arbeit, es wir gehackt, gegossen, angebunden und auch Mohrrüben geerntet. Aus
dem Brunnen versorgt man sich mit Wasser und ein erbauendes Läuten macht die
Arbeit leichter. Die Waldtiere auf dem Busch scheinen sich an die Anwesenheit
gewöhnt zu haben.
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