Christian
von Braunschweig-Wolfenbüttel, genannt der tolle Halberstädter, wollte der
katholischen Liga unter Tillys Führung die Pfalz entreißen, nachdem dieser die
Schlacht von Mingolsheim verloren hatte und sich nach Würzburg zurückzog. Christian rückte mit 12.000 Mann Fußtruppen,
fast 5.000 Reitern und drei Geschützen von den westfälischen Bistümern durch
das Wesertal in Richtung Main. Bei Darmstadt wollte er sich mit den Truppen
Mansfelds und Baden-Durlachs vereinen.
Nachdem
er am 15. Juni Oberursel erreich hatte, sandte er von dort eine Vorhut von 1.500
Mann unter Oberst von Knyphausen nach Hoechst, die Stadt im Handstreich zu
nehmen. Statt sich zu übergeben, verteidigte sich Hoechst und es kam nach der
Einnahme zu Plünderungen. Als am 20. Juni der Brückenschlag über den Main gerade
fertiggestellt war, erreichten Tilly und Cordoba das nördliche Mainufer mit dem
Entsatzheer und es kam zur Schlacht bei Sossenheim. Die Braunschweiger wurden
nach Süden gegen den Main gedrängt und flohen schließlich heillos über die
Brücke und den Fluss, wobei wohl mehr Soldaten den nassen Tod fanden als in der
Schlacht umkamen. Damit hatte der große Krieg den Rheingau erreicht.
Hier
sehen wir das Braunschweiger Leibregiment zur Pferde als Teil der Vorhut an Dodo
Freiherr von Innhausen und zu Knyphausen (* 2. Juli 1583 in Lütetsburg; † 11.
Januar 1636) vorbeimarschieren. Er erweist Ihnen durch die Abnahme der
Kopfbedeckung die Ehre. Die Regimenter hatten damals noch nicht eine
einheitliche Uniform, sondern höchsten wenige gleiche Ausstattungsgegenstände,
oftmals diente eine Schärpe als Erkennungszeichen. Als Standarte führte man
einen Schimmel auf blauem Grund.
Als 19 jähriger 1602 in
niederländische Dienste getreten brachte er es dort bis zum General der Artillerie. Durch die Heirat (1610) mit der wohl betuchten Anna von Schade aus
Bamenohl, hatte er Geld, um sich seit 1615 als Kriegsunternehmer zu betätigen. Als Obrist
warb er ein Regiment zu Fuß, das er auch in der Schlacht bei Hoechst führte,
und stellte dies zunächst den Hansestädten im Kampf gegen Herzog Friedrich
Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel zur Verfügung. Im Dreißigjährigen Krieg
kämpfte er mit wechselhaftem Erfolg für die protestantische Seite und nahm an
verschiedenen Schlachten teil. Beim Angriff auf Höchst, wurde er vier Tage vor
der Schlacht verwundet; später rettete er sich in die Reichsstadt Frankfurt.
1623 schloss Knyphausen sich dem Welfen wieder an. Am 11. Januar 1636 fiel er
in der Schlacht bei Haselünne. Seine Frau hat ihn übrigens in den Kriegsjahren
oft mit den Kindern begleitet.
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