Zisterziensermönche
probieren die Spätlese um 1780
Ob die Römer,
Karl der Große oder die Mönche des Klosters Eberbach den Weinbau in den
Rheingau brachten, haben unsere Vorfahren nicht genau aufgezeichnet. Aber sicherlich
haben die Mönche den Weinbau zu einer neuen Blüte verholfen. Schon im
burgundischen Mutterkloster Clairvaux am Rande der Champagne hatte man die
günstige Lage genutzt und großes kaufmännischen Talent bewiesen, das aber erheblich
durch die Zollprivilegien unterstützt wurde, die ihnen die Mächtigen in der
Hoffnung auf Gottes Wohlwollen einräumten. Handelswege führten zu den
Marktplätzen nach Flandern und England. Im Rheingau knüpfte man bald an diese
Erfahrungen an. 1136 erst gegründet, wird
schon 1163 in einem von Papst Alexander III ausgestellten Privileg der
Eberbacher Hof mit seinem Weinkeller in Köln erwähnt, den man zollfrei mit
eigenen Schiffen erreichte. Der wirtschaftliche Erfolg brachte dem Abt des
Klosters ab 1401 bischofsähnliche Rechte ein.
Nach dem
Abzug der Schweden kehrten 1635 zunächst 20 Mönche wieder zurück, richteten das
Kloster und die Weinberge wieder her. Anfang des 18. Jahrhunderts lebten 40
Mönche, 10 Konversen und 80 Lohnarbeiter in den alt-ehrwürdigen Mauern. Aus den
vielen Baumaßnahmen der Zeit kann man schließen, dass man am Weinbau gut
verdient haben muss. Die Ideen der Aufklärung hatten die dicken Mauern
durchdrungen und man verhielt sich nicht mehr so streng nach den Glaubensregeln des Heiligen
Bernhards.
So sehen
wir hier Mönche, die intensiv die neue Qualität der Spätlese probieren, die ja
erst 1775 auf Schloss Johannisberg entdeckt worden war. Die alten Steinkeller sind
an den Decken mit dem von flüchtigen Bestandteilen des Weines wie Alkohol,
Essigsäure sich ernährenden Kellertuch (Zasmidium cellare) belegt. Man prostet
sich fröhlich zu und diskutiert über den Wein, vielleicht auch Bibelthemen.
Mancher betrachtet das Treiben strenger.
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