Freitag, 26. Oktober 2018


Zisterziensermönche probieren die Spätlese um 1780



Ob die Römer, Karl der Große oder die Mönche des Klosters Eberbach den Weinbau in den Rheingau brachten, haben unsere Vorfahren nicht genau aufgezeichnet. Aber sicherlich haben die Mönche den Weinbau zu einer neuen Blüte verholfen. Schon im burgundischen Mutterkloster Clairvaux am Rande der Champagne hatte man die günstige Lage genutzt und großes kaufmännischen Talent bewiesen, das aber erheblich durch die Zollprivilegien unterstützt wurde, die ihnen die Mächtigen in der Hoffnung auf Gottes Wohlwollen einräumten. Handelswege führten zu den Marktplätzen nach Flandern und England. Im Rheingau knüpfte man bald an diese  Erfahrungen an. 1136 erst gegründet, wird schon 1163 in einem von Papst Alexander III ausgestellten Privileg der Eberbacher Hof mit seinem Weinkeller in Köln erwähnt, den man zollfrei mit eigenen Schiffen erreichte. Der wirtschaftliche Erfolg brachte dem Abt des Klosters ab 1401 bischofsähnliche Rechte ein.   

Nach dem Abzug der Schweden kehrten 1635 zunächst 20 Mönche wieder zurück, richteten das Kloster und die Weinberge wieder her. Anfang des 18. Jahrhunderts lebten 40 Mönche, 10 Konversen und 80 Lohnarbeiter in den alt-ehrwürdigen Mauern. Aus den vielen Baumaßnahmen der Zeit kann man schließen, dass man am Weinbau gut verdient haben muss. Die Ideen der Aufklärung hatten die dicken Mauern durchdrungen und man verhielt sich nicht mehr so streng nach den Glaubensregeln des Heiligen Bernhards.  

So sehen wir hier Mönche, die intensiv die neue Qualität der Spätlese probieren, die ja erst 1775 auf Schloss Johannisberg entdeckt worden war. Die alten Steinkeller sind an den Decken mit dem von flüchtigen Bestandteilen des Weines wie Alkohol, Essigsäure sich ernährenden Kellertuch (Zasmidium cellare) belegt. Man prostet sich fröhlich zu und diskutiert über den Wein, vielleicht auch Bibelthemen. Mancher betrachtet das Treiben strenger.   





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