Sonntag, 12. Juli 2015


1750 - Draiser Hof


1141 schenkte der Mainzer Erzbischof Markolf dem Kloster Eberbach ein sumpfiges Gelände in den Niederungen  des Rhein westlich von Eltville. Die Mönche machten es in schwerer Arbeit urbar und errichteten einen Wirtschaftshof - eine Granje. Zusätzlich diente er als Lagerplatz für den Weintransport auf dem Rhein, der damals noch direkt am Hof vorbei floss. Wenig später gründete man auch noch den Hof Reichartshausen. Da erstmals 1163 in Büchern eine Erwähnung als „Cellarium“ zu finden ist, muss ab zu diesem Zeitpunkt also schon die Weinwirtschaft betrieben  worden sein. Man hatte zusätzlich auf der anderen Rheinseite Obstbauflächen bei Heidesheim auf der verlandeten Nonnenaue. Vor allem durch Schenkungen kam man zu weiterem Grundbesitz.      






Wie so vieles war auch der Hof nach dem 30jhrigem Krieg in erbärmlichen Zustand und erst 1727 wurde nach den Plänen des Mönches Bernhard Kirn das heutige Gutshaus erbaut. In Folge der Säkularisation wurde das gesamte Kloster an den Herzogs Friedrich August von Nassau-Usingen gegeben. Dieser schenkte den Hof aus Dank seinem Minister Hans Christoph Ernst von Gagern, der veräußerte ihn wiederum 1815 an den Eltviller Amtskeller Georg Herber, der an Gisbert Freiherr von Bodelschwingh-Plettenberg. Durch Heirat kam er schließlich an Baron von Knyphausen, aus dem Raum Leer/Friesland, bis dato waren sie meist preußische Generäle oder Minister. So ist nach nahezu 200 Jahren der Familienbesitz derzeit unter der Leitung Gerko Freiherr von Knyphausen ein  angesehenes Weingut und Hotel.

 
Der Mainzer Erzbischof  Philipp Karl von Eltz sieht nach dem Rechten, ob denn der Wiederaufbau des Hofes Fortschiritte macht. Eine Abordnung der Mönche erläutert ihm und seinen Begleitern die Fortschritte der Anlage des Wingert nördlich des Hofes, der von einer Mauer umgeben ist. Es ist Frühjahr, die Weinstöcke beginnen gerade zu treiben. Links sehen  wir die Nordseite des  Gutshauses. Die hohen Herren tragen kirchliche Gewänder und nicht die Kleidung des Rokoko.