Samstag, 24. Dezember 2022

 

1849 – Gefecht bei Wiesenthal am 20. Juni 1849


Nach Ablehnung der Verfassung der Frankfurter Paulskirche kam es in Baden zu einer Revolution, wobei fast die ganze badische Armee den Revolutionären beitrat. Da die Offiziere zum Großherzog hielten, fehlte es der 45.000 Mann starken Armee aber nun an erfahrenen Führern, die aufsteigenden Unteroffiziere konnten die Lücke nicht füllen. Befehlshaber der Revolutionsarmee war zunächst der spätere US-General Franz Sigel, nach dessen Verwundung im Juni 1849 General Ludwik Mierosławski.

Unter den vom Deutsche Bund beauftragten Verbänden von 70.000 Mann aus Preußen, Bayern, Hessen und Nassau den Aufstand niederzuschlagen, marschierten im Mai 1849 zwei preußische Armeekorps unter dem Oberkommando des Prinzen von Preußen nach Baden ein. Anfang Juni erlitten die Preußen bei ersten Gefechten in Hessen erhebliche Verluste. 

Das I. Korps unter Führung Moritz von Hirschfeld besetzte sehr systematisch den Norden und Westen der Pfalz und setzte am 20. Juni bei Germersheim über den Rhein. Der Feind zog sich zunächst über Philippsburg in Richtung Wiesental zurück. Bei dem I. Korps befand sich im Stab des Generals v. Hanneken der Prinz Friedrich Karl. Auf Bitten des Generals trug er den nicht so auffälligen Interimsrock als Major des Leib-Garde-Husaren-Regiments. Auf den gerade erworbenen pour-le-mérite verzichtete er nicht. Auch die Schabracke soll eine dezentere gewesen sein. Der General beauftragte den Prinzen, mit der erstbesten Schwadron den vermeintlich ausweichenden Feind gegen Wiesenthal zu verfolgen. Dieser ritt an der Spitze der 1. Eskadron des Husaren-Regimentes 9 auf der Chaussee auf den Ort zu, rechts und links ließen Kornfelder die Entfaltung nicht zu. Die Aufständischen waren eine bunte Mischung von Freischärlern, Soldaten in den alten badischen Uniformen und grauen Mänteln und solche, die schon mit den neuen, nach preußischem Vorbild erstellten Uniformen ausgerüstet waren, auch ein paar grüne Jäger der Karlsruher Bürgerwehr sehen wir. Der Prinz focht in vorderster Linie im Getümmel, wurde auch am Säbelgefäß getroffen, aber nicht verwundet. Sein brauner Hengst litt mehr. Am Ende ließen 6 Preußen und 20 Badener ihr junges Leben.     


Die wunderschönen Figuren sind bei Otto Muxfeldt (muxfeldt-zinnfiguren.tilde.ws) zu erwerben. 

Freitag, 16. Dezember 2022

 

1500 – Gaukler vor den Tore




Mit Gaukler wurden alle Leute bezeichnet, die irgendwie das Publikum unterhielten. Während es wohl früher eher Zauberer oder dergleichen meinte, die einem etwas vorgaukeln, also einen täuschen können, erweiterte sich das Verständnis auf alle wandernden Schausteller wie Artisten, Akrobaten, Jongleure, Seiltänzer. Aber auf den Märkten fand man auch Bärenführer, Feuerschlucker, Schwertkämpfer, Kartenleger oder Handleser, Harlekine, Musikanten, Geschichtenerzähler.


Im Allgemeinen wurde dieses Fahrende Volk als unehrlich angesehen, weil es ja den „ehrlichen“ Bürgern das Geld aus der Tasche ziehen wolle. Da sie herumzogen, waren sie auch rechtlos, sie standen außerhalb der Ständeordnung.

Die wesentlichen Elemente dieser Szene stammen von Hans Jörg Stoll und wurden dann mit anderen Figuren aus dem Zinnsarg angereichert, damit Leben vor der nordwestlichen Eldefelder Stadtmauer stattfindet.