1866 – Bismarck und der Rheingau
1851 besuchte Bismarck in seiner Eigenschaft als preußischer Gesandte beim Bundestag in Frankfurt den alten, beinahe tauben Fürsten Metternich in Johannisberg. In einem Brief an seine Frau schwärmte über die Aussicht über den Rhein und er wollte verweilen, weil er träumen durfte – wer kann das nicht nachvollziehen?
Seit
Napoleon „Kleinstaatenbereinigung“ durch die Säkularisation 1803 gehörte der Rheingau
zu dem neuen Großherzogtum Nassau. Nicht lange, denn 1866 wollte man sich
im Bruderkrieg für die europäische Zolllösung einsetzen und sich Preußen
widersetzen. Bismarck führte aber die nächste Staatenbereinigung durch, man
wurde preußische Provinz und durfte nur noch stolz sein, den Wein an Hofe zu
kredenzen.
Also
sahen viele Rheingau die preußische Zeit kritisch, am deutlichsten wird das in
dem Kreuzwegbild an der Kiedricher Kirche deutlich. Einer der Henkersknechte,
die Jesus auf seinem Leidensweg auf Golgatha eskortieren, trägt die Gesichtszüge
Bismarcks.
Bismarck
selbst meinte, er habe sich für den Rheingau eingesetzt, z.B. durch die Verbesserung
der Schiffbachmachung des Rheins. Er soll auch Eduard von Lade an der „Königlichen
Lehr-und Versuchsanstalt für Obst- und Weinbau" besucht haben.
Wir
sehen ihn hier im Dienstanzug des Kürassier-Regimentes 7, stationiert in Halberstadt
und Quedlinburg. Er war ab
1868 Offizier à la suite des Regiments und trug häufig dessen Uniform, 1894
ernannte ihn der Kaiser anlässlich seines Abschieds als Kanzler zu dessen Chef.
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