1525 - Der Rheingauer
Bauernkrieg
Im Winter 1524/25 braute
sich eine Erhebung der Bauern in vielen deutschen Landen zusammen, weil diese,
teilweise auch durch Prediger angestachelt, sich gegen die Steuern, Dienste,
mangelnde Eigenwirtschaft und vielerlei Abgaben, nicht nur den Zehnten, derart dranglasiert fühlten, dass sie forderten, die Güter der Geistlichkeit und des Adels
sollten ebenso die Abgaben und Dienste mit leisten. Auch suchte man mehr
Selbstverwaltung. Der Bauernkrieg brach Anfang Februar 1525 in den süddeutschen
Gebieten an der Grenz zur Schweiz aus. Ende Februar entstanden die 12 Artikel von
Memmingen, die Forderungen manifestierten und in ähnlicher Weise dann in
anderen Gebieten die Basis des Aufstandes wurden. Luthers Bibel wurde im sozialen Sinne
ausgelegt, wogegen er sich mehrfach wandt, damit eine Waffe des Aufstandes.
Mehrere Darstellungen des
Aufstandes boten sich an:
1.
Verhandlungen
auf der Wacholderwiese
2.
Plünderung
des Klosters Eberbach,
3.
Leeren großen
Fasses .
4.
Intensive
Feier des Erfolges auf der Wiese vor dem Kloster Eberbach
5.
Hinrichtung
der Rädelsführer
Die wunderbaren Figuren
stammen zu einem großen Teil aus der Hand von Franz Karl Mohr, der besonders
lebendige Figuren schuf. Figuren vieler anderer
Hersteller ergänzen die Darstellung, wie Grünewald, Scholtz. Leider weiß ich
gar nicht alle
Zu 1.: Verhandlungen auf der Wacholderwiese
Im Rheingau soll der Aufstand der Bauern am 23. April, Georgstag, dem 1. Sonntag nach Ostern, in Eltville als dem Verwaltungszentrum mit Sitz des Vitztum begonnen haben, als die Bürger wie alljährlich ihre „Harnische wiesen“. An die 200 Personen sollen geschworen haben, dem Rat Beschwerdeartikel zu überreichen. Der Aufstand griff um sich und man traf sich auf dem Wachholder unterhalb des Eichberges -damals eine mit Wacholderbüschen bewachsene Fläche. Hier verhandelten Rheingauer Adlige, Bürger und Bauern mit der Obrigkeit, dem Domkapitel und auch Heinrich Brömser von Rüdesheim. Zum Sprecher der Aufständischen wählte man Friedrich Greiffenclau von Vollrads, ein Bruder des Erzbischofs von Trier. Man errichtete ein Lager mit Wehren, Geschützen und einer Schanze. Der Statthalter des Erzbischofs Albrecht von Brandenburg, Bischof Wilhelm von Straßburg, und das Mainzer Domkapitel bewilligten die 31 Artikel (es ging um Steuern, Zinsen, Zölle, Abgaben und rechtliche Fragen) schließlich am 19. Mai.
Wir sehen in der Mitte das Verhandlungszelt mit dem Mainzer-Wappen. Davor stehen die Verhandlungsführer beider Parteien im repräsentativen Aufzug. Auf der linken Seite lagern einige Aufständische und von rechts ziehen ein paar Landsknechte hinzu, andere lagern schon vorne und bestaunen die Muskete.
Zu 2.: Plünderung des Klosters
Am Anfang stand dabei die
Forderung nach Wahl eines Predigers, der die lautere evangelische Wahrheit
sage. Neben Steuer und Abgabefragen wollte man auch die Klöster aussterben
lassen. Nach den erfolgreichen Verhandlungen zogen die Mehrzahl der Bauern in
die Orte zurück nach Hause. Allerdings nicht ohne im Hochgefühl des Sieges über
den Landesherren gleich den Erfolg der Verhandlungen in die Tat umsetzen
und das Kloster im vereinbarten Sinne von seinen „Lasten befreien“; sie
verzehrten alles an Vorräten, was man erlangen konnte.
Hier sehen wir sie in der Basilika im Rausch des Erfolges und des Weines vandalieren. Wobei ich aber auf Grund des vorhandenen Figurenschatzes von Franz Karl Mohr wahrscheinlich ein wenig überzeichnet habe, denn ob es dabei nur zu „Mundraub“ oder auch wirklich Gewaltakten kam, ist nicht genau belegt. Auch musste ich die schönen Säulenfiguren zum Einsatz bringen.
Hier sehen wir sie in der Basilika im Rausch des Erfolges und des Weines vandalieren. Wobei ich aber auf Grund des vorhandenen Figurenschatzes von Franz Karl Mohr wahrscheinlich ein wenig überzeichnet habe, denn ob es dabei nur zu „Mundraub“ oder auch wirklich Gewaltakten kam, ist nicht genau belegt. Auch musste ich die schönen Säulenfiguren zum Einsatz bringen.
Das Kloster besaß ein großes Fass, das zu damaliger Zeit mit 42.000 Litern wohl eines der größten war. Es war eine Nachbildung eines solchen in Clairvaux. Eine solche Menge Wein musste natürlich locken und so machte man sich darüber her. Die Mönche scheinen noch beschwichtigen zu wollen. Auch tobt man seinen Übermut an einigen der kleineren Fässer aus und macht sich über die Mönche lustig.
Zu 4.: Feiern des Erfolges vor dem Koster
Mit so vielen Vorräten aus dem Kloster feiert man erst einmal intensiv den Erfolg auf der Wiese vor dem Kisselbachtal. Es wird fröhlich mit den geholten Weinvorräten gezecht und auch ansonsten prüfte man genau, ob die Ansicht des üppigen Klosterlebens stimmte. Man erkennt, dass der eine oder andere schon etwas zu viel getrunken hat.
Zu 5.: Hinrichtung der Anführer
Aber schon bald schlugen die Herrschenden zurück. Der Schwäbische Bund unter Führung des evangelischen Landgrafen von Hessen und des katholischen bayerischen Herzogs machte es sich zur Aufgabe, den Aufstand niederzuschlagen. Als dies im Süden gelang, forderte man auch die Rheingauer auf, sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben. Die Durchführung obließ man dem Hauptmann und Mainzer Hofmeister Frowin von Hütten. Am 27. Juni 1525 wurde ein Unterwerfungsvertrag mit 17 Artikeln abgeschlossen, die 3.018 Herdstätten des Rheingaus verpflichteten sich zu 15.000 Gulden Kriegskosten und zur völligen Entwaffnung. Am 12. Juli nahm von Hütten mit 300 Reisigen die Unterwerfung auf einem Feld zwischen Eltville und Steinheim entgegen. Neun Rädelsführer wurden zwei Tage drauf auf der Hinrichtungsstätte ostwärts von Eltville enthauptet, unter ihnen auch der Graf Greiffenclau.
An der Niederwerfung und der Bestrafung wirkte auch Heinrich Brömser von Rüdesheim mit, der in der Schlacht von Pfeddersheim selbst ein Aufgebot gegen die Bauern führte. Er sollte auch die Enteignung der Familien der enthaupteten Anführer durchführen. Setzte sich aber schließlich auch wieder dafür ein, dass ausgewiesene Teilnehmer des Aufstandes 1526 wieder zurückkehren dürfen.
Dennoch ging nicht alles aus dem Aufstand
verloren, in der neun Landesordnung von 1527 findet sich schon manche Neuerung,
die Regierenden beginnen sich fürsorglicher zu verhalten. Freiheit und Demokratie werden aber erst mit
der französischen Revolution wieder den Rheingau erreichen.
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