1463 - Die sechstälteste Druckstätte der Welt
Gutenberg
hatte zwar die Druckkunst in Mainz erfunden und dort erstmals eine Druckerei
etabliert. Als er aber nach der Mainzer Stiftsfehde als Sympathisant des
unterlegenen Diether von Isenburg Mainz verlassen musste, ist er vermutlich zu
der Familie seines ältesten Bruders Fiele Gensfleisch nach Eltville gezogen.
Hier gründeten 1463 die Brüder Heinrich und Nikolaus Bechtermünz eine Druckerei,
sie waren mütterlicherseits mit Gutenberg verwandt. Die Art der verwendeten Lettern
des heute noch vorhandenen, 1467 erstmals erschienenen, lateinischen Wörterbuches
„Voabularis ex quo“ ist schon von Gutenberg in seiner Mainzer Druckerei
verwendet worden, so dass man davon ausgehen darf, dass er die beiden unterstützt
haben wird. Ob diese sogar seine Druckerei beim Wegzug aus Mainz übernahmen, ist
Spekulation. Am 3. Februar 1468 verstarb Johannes Gutenberg nur wenig später in
seiner Vaterstadt Mainz. Heinrich Bechtermünz hatte noch nicht einmal die
Erstausgabe erleben dürfen.
Die beiden
Kaufleute sahen die Chance, mit dieser Innovation Geld zu verdienen. Man
druckte z. B. Ablassbriefe, mit denen die Kirche viel Geld einnahm, um die
teuren Kirchenbauten oder die Kreuzzüge zu finanzieren. Das Wettern gegen den
Ablasshandel wäre andererseits sicher nicht so erfolgreich gewesen, wenn sich Luthers
95 Thesen nicht mit Hilfe der Druckkunst so schnell verbreitet hätten.
Der Hof Bechtermünz in der Kirchgasse ist heute ein
Weingut. Das eigentliche Druckereigebäude existiert so nicht mehr.
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