200 - Römischer
Legionär
Konkretes
über Römer im Rheingau ist leider sehr wenig bekannt. Wir wissen zwar von
Stromübergängen um die Zeitenwende, aber von Bedeutung ist erst der Feldzug
Domitians 83 n.Chr., der mit dem folgenden Bau des Limes zur Einverleibung
rechten Rheinufers in das römische Reich führte. Aber hinter den Türmen und
Kastellen entwickelte sich das Dekumatland genannte Gebiet wenig und bleib
dünnbesiedelt. Alleine unter militärischen Gesichtspunkten wurden Straßen
ausgebaut. Nur einige wenige Höfe sind nachgewiesen, vermutlich gehörten sie
Veteranen der Armee. Man kennt solche aus Niederwalluf, Martinsthal, Eltville,
Kiedrich und Winkel. Funde von Dachziegeln, Tonscherben und einer Riemenschließ
auf dem Gelände der Sektkellerei Matheus Müller legen das nahe. Auch einige
Gräber fand man in Hallgarten, bei Geisenheim, in Rüdesheim und Lorch.
Unser
Legionär der Legio XXII Primigenia, die ab dem 1 Jahrhundert in Mainz lag, tträgt
einen verzinnten Bronzehelm, ergänzt mit Wangenklappen. Zum Körperschutz dient
ein Schienenpanzer, ein komplexes System in einander geschobener eiserner
Panzerschienen und –platten, die mit Riemen, Schnallen und Scharnieren
beweglich mit einander verbunden waren. Der Schildkörper des halbrunden Scutum
war aus drei Lagen verleimten Birkenholz in einer Art Sperrholz mehrschichtig 6-9cm
dick aufgebaut. Seine Oberfläche war mit Schaffilz beidseitig bezogen. Die Art
der Verzierungen zeigte nach Tacitus die Legionszugehörigkeit. Des Weiteren
schützen ihn Beinschienen.
Als
aktive Waffe führt der Soldat ein Zungenpilum, das er dem Feind entgegenschleuderte.
Im Nahkampf kam das Schwert zum Einsatz oder auch noch der kurze Dolch.
Die
klassische Militärsandale, wie man sie auch in Mainz gefunden hat, besteht aus
drei Lappen, die mit der Sohle aus einem Stück geschnitten wurden, Riemen und
Schnallen halten sie zusammen. Die eingeklebte Brandsohle und die mit 80-90
Eisennägeln benagelte Laufsohle verhalfen der Sandale immerhin zu einer
Laufleistung von 500-1000km.
Mogontiacum
(auch Moguntiacum) ist der lateinische Name der heutigen Stadt Mainz, den diese
während ihrer fast 500-jährigen Zugehörigkeit zum Römischen Reich trug. Seinen
Ursprung hatte Mogontiacum in dem 13/12 v. Chr. von Drusus erbauten
Legionslager und gehörte bis es 470 dem fränkischen Reich einverleibt wurde zum
römischen Reich. Insgesamt waren 9
verschiedene Legionen (je ca. 5.000 Mann) dort stationiert, zeitweise sogar 4
gleichzeitig.
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