Mittwoch, 17. Juli 2019


01. Dezember 1631 - Schweden erobern das Gebück


Beginnend im 13. Jahrhundert wurde zum Schutze des Rheingaus eine dichte Hainbuchenhecke angelegt. Sie zog sich von Walluf entlang des Wallufbaches auf die Taunushöhen durch das Wispertal bis nach Lorch. Zunächst war die Befestigung  recht schwach, aber schrittwiese wurde die Hainbuchenhecke bis zu 30 Meter tief, man hatte die jungen Trieb immer wieder in einander verwoben, so dass sie quasi undurchdringlich war. Teilweise gab es auch Mauerwerke. Es gab 18 Bastionen und Bollwerke entlang der Grenze. 
Besonders stark war der sogenannte „Backofen“ in Walluf, dem Tor zum Rheingau, in seiner letzten Ausbaustufe zu Anfang des 16. Jahrhunderts. Nach der Schlacht bei Höchst (1622) waren vereinzelt katholische Truppen zur Sicherung über den Rhein ins Land gekommen. Es gab lange Zeit keine Eindringlinge. 











Erst am 28. November 1631 forderten die Schweden unter Bernhard von Sachsen-Weimar vor Walluf die Übergabe. Mit den spanischen Truppen im Rücken fühlte man sich stark und lehnte ab. Daraufhin führte der Feind einen Scheinangriff auf Walluf, griff aber am 01. Dezember mit Artillerieunterstützung das Bollwerk Molkenborn in Neudorf (heute Martinsthal) am Ortsausgang nach Schlangenbad an. Warum er nicht die Brückenpforte am Wallufbach angriff, ist nicht erkennbar. Böswillige behaupten, es sei auch das Kennwort verraten worden und die Besatzung sei betrunken gewesen.











Der Winter 1631 war besonders mild, so dass man um die Zeit noch Krieg führte. Das Laub ist noch nicht alles abgefallen und es liegt kein Schnee. Wir sehen hier die zerschossene Eingangspforte und die Beschädigungen des Artilleriebeschusses. Die Artillerie hat ihr Feuer eingestellt, um die stürmenden Truppen nicht zu gefährden. Die ersten Spießgesellen dringen über die Trümmer hinweg ein, während andere die Mauer erklimmen wollen. Rechts vorne dirigiert Bernhard von Sachsen-Weimar den Angriff. Vom Dach des Bollwerks wehrt man sich, die Ersten stürmen zur Pforte, eine Gruppe Schützen wartet noch auf den Einsatz und im Hintergrund beraten die Offiziere. Die Schweden trugen unter Gustav Adolf als erste Armee eine „einheitliche Uniform“, zusätzlich noch Feldzeichen wie Zweige oder Bänder; die Artillerie in Dunkelblau, die Alte Garde, das „Gelbe Regiment“, mit Musketieren und Pikenieren, im Hintergrund Kürassiere des Kavallerieregiments Tott. 






Aber am Ende verliert man den ungleichen Kampf, die Schweden erobern auch das Kloster Eberbach und erst im Februar 1632 kamen die Kaiserlichen in den Rheingau für kurze Zeit zurück, bis erneut im April die Schweden zurückkehrten. Das Kriegsglück wechselte noch mehrmals, so kamen auch Bayern und schließlich Franzosen.


Den Hintergrund hat wieder Jürgen Lange gestaltet. Die Figuren stammen überwiegend aus dem Schatz von Droste, heute Fechner.



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