1470 -Ablasshandel
Aus der Furcht der Menschen vor dem Jenseits und der ewigen
Verdammnis, weil man in seinem irdischen Leben nicht Gott gefällig gelebt habe,
entwickelte sich der Ansatz, dass man mit irdischen Wohltaten für die Kirche
sich eine bessere Beurteilung vor dem jüngsten Gericht verschaffe. Als perfide
Weiterentwicklung dieses gottgefälligen Handelns kam es dann zum Ablasshandel.
Man kaufte sich Ablassbriefe, durch die man seiner begangenen oder zukünftigen
Sünden freigesprochen wurde. Die Geldsumme bestimmte quasi den Abstand zum
Fegefeuer. Die Päpste vergaben Handelslizenzen an die Ablasshändler. Der Dichter Hans Sachs legte einem der bekanntesten
dieser Zunft , Johann Tetzel (1465-1519),
die Worte in den Mund: „Wenn der Gulden in dem Kasten klingt, die Seele in den
Himmel springt.“
Die eingenommen Gelder verwendet die Kirche in den
Anfangsphasen für die Kreuzzüge und später für die prachtvollen Bauten, auch
für den Peters Dom. Durch die von Gutenberg erfundene Buchdruckkunst konnte man
die Freibriefe in noch größerer Zahl herstellen.
Martin Luther setzte dagegen, dass „Gott keinem Menschen
Gerechtigkeit schulde, sondern sie aus Gnade gewähre“. „Pay Back-Punkte“
sammeln für das Jüngste Gericht war für ihn nicht vorstellbar, Petrus würde an
der Himmelspforte das ganze Leben bilanzieren und keine Gegenleistungen
verrechnen. Diese fundamental andere Einstellung führte schließlich 1517 zu den
95 Thesen, die sich vorrangig gegen den Ablasshandel richteten und niemals das
Ziel einer Kirchenspaltung hatten.
Wir sehen hier Benediktiner Mönche auf dem Entenplatz für
den Kauf werben. Vermutlich handeln sie für Adolf von Nassau, der auch ein eifriger
Ablasshändler war. Der Mühl- oder Kandelbach fließt (bis vor 150 Jahren noch
offen) durch die Leergasse (rührt von den Lohgerbern) zum Rhein. Im Hintergrund
arbeiten die Küfer, die in diesem Viertel beheimatet waren. Erst war in dem
Gebäude ein Schmied, dann ein Küfer und schließlich wurde es in das „Gasthaus
zum Breitenstein“. Das heutige Gebäude wurde erst 1576 in Anlehnung an den
alten Grundriss neu errichtet.
Wieder eine gelungene Präsentation. Auch die Erläuterung zum historischen Hintergrund ist 1a.
AntwortenLöschenMir gefällt hier die perspektivische Darstellung der hinteren Häuser.
Faul wie ich bin, habe ich nur einfach Fotos aufgeklebt und ausgemalt
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