Samstag, 19. Dezember 2020

 

1770 – Abreise der Gäste am Eltzer Hof




Das westliche Gebäude, vor dem die Gäste stehen, wurde von 1577-80 vom Vizedomus Georg von Bicken direkt an der Stadtmauer am Martinstor errichtet. Die erworbenen Gebäude, auf die er baute, waren Teile der Stadtmauer. Nach seinem Tode 1608 heiratete seine Witwe aus zweiter Ehe den kurmainzischen Rat und Obristleutnant Johan Henrich Herrn zu Eltz, der ihn nach längeren Erbauseinandersetzungen und Übernahme von Schuldverschreibungen schließlich1629  in Besitz nahm. Er erweiterte das Anwesen um den östlichen Bau. Im Dreißigjährigen Krieg besetzten ihn 1631-1635 die Schweden. Zwischenzeitlich gehörte das Anwesen den Freiherren von Ritter zu Groenensteyn, bevor es 1744 wieder in den Besitz der Familie Eltz kam. Man überarbeitet das östliche Gebäude im barocken Stil. 1753 bezog man den Martinsturm dann in das Anwesen mit ein. Zu dem Ensemble gehören auch das Kellereigebäude aus dem 17. Jahrhundert, zwei Mainzer Stiftsgebäude von 1718/19, ein kleines Wohnhaus von 1660 sowie weitere Wirtschaftsgebäude, ein Garten und ein weitläufiges historisches Kellersystem. Mit diesen Gebäuden ist der Hof der größte in Eltville und auch ein typisches Beispiel eines innerörtlichen Adelshofes mit angeschlossener Landwirtschaft.

Man erwarb über die Jahrhunderte auch umfangreiche Weinbergflächen und wurde einer der größten Winzer des Rheingaus. Durch eine Fehlspekulation in Geldnot gebracht, musste man die Flächen verkaufen, was dem Land Hessen die Möglichkeit gab, Ausgleichsflächen für den Bau der 1989 eröffneten Umgehungsstraße B42 zu erwerben, so dass der Plan des Baus am Rheinufer aufgegeben werden konnte.

Die Gäste des Grafen Anselm Kasimir von Eltz, er war auch Vizedomus des Rheingaus, reisen ab, ob sie sich noch ein wenig des guten Weines mitgenommen haben? Er setzte übrigens das Denkmal des Nepomuk, den Fürbitter in Wassernot, als Schutzpatron seines Hauses am Rheinufer.

Die Figuren stammen im Wesentlichen von Rudolf Grünewald und wurden von seinem Sohn graviert.

 

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